Als die Frankfurter Einsprüche gegen
die Ökonomisierung des Bildungswesens 2005 vorgetragen wurden, bildete sich zum
ersten Mal eine breite Koalition der Kritiker gegen die seit Beginn der
Jahrtausendwende mit der Agenda der OECD und PISA sowie der Verbetrieblichung
der Bildungsanstalten massiv durchgesetzte Reform.
Glaubten die Reformer zu Beginn des
Protestes noch, sie könnten die Kritiker als ewig Gestrige und
Besitzstandwahrer ins Abseits stellen, so zeigte sich mit dem Missgestalten der
Reform bald der Schaden, den die Ökonomisierung mit sich brachte:
Niveausenkung, Entfachlichung, Entmutigung, Entfremdung, De-Humanisierung. Die
Leitbegriffe der Reform, Exzellenz, Kompetenz, Wettbewerb, Humankapital,
Outputorientierung gerieten in immer groteskeren Gegensatz zur Realität.
10 Jahre Frankfurter Einsprüche gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens. Sehen Sie sich die Vorträge als Videos hier an. Quelle: Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V.
Die Reform hat ihren Kredit gründlich
verspielt. Aber sie ist deswegen nicht zur Geschichte zu nehmen, denn sie
wird,wenn auch nicht mehr so vorlaut und lautstark wie zu Beginn, weiterhin mit
allen Mitteln fortgesetzt, als gäbe es zum missratenen vermeintlichen
Fortschritt keine Alternative. Die aus den Einsprüchen von 2005 hervorgegangene
Gesellschaft für Bildung und Wissen organisiert seit 2010 die Aufklärung über
die Reformfolgen und sie legt mit ihrem Bildungs-Rat ein zu diskutierendes
pädagogisches Bildungskonzept vor, das einen am Humanismus ausgerichteten
anderen Weg weisen kann.
Auf der Tagung soll die Entwicklung
bis heute bilanziert und die Kritik aktualisiert werden, damit endlich ein
Umdenken der Verantwortlichen erfolgt und das Bildungssystem vor weiteren
Schäden bewahrt bleibt.
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