26. November 2015

Breite Allianz gegen missratene Reform

Als die Frankfurter Einsprüche gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens 2005 vorgetragen wurden, bildete sich zum ersten Mal eine breite Koalition der Kritiker gegen die seit Beginn der Jahrtausendwende mit der Agenda der OECD und PISA sowie der Verbetrieblichung der Bildungsanstalten massiv durchgesetzte Reform.
Glaubten die Reformer zu Beginn des Protestes noch, sie könnten die Kritiker als ewig Gestrige und Besitzstandwahrer ins Abseits stellen, so zeigte sich mit dem Missgestalten der Reform bald der Schaden, den die Ökonomisierung mit sich brachte: Niveausenkung, Entfachlichung, Entmutigung, Entfremdung, De-Humanisierung. Die Leitbegriffe der Reform, Exzellenz, Kompetenz, Wettbewerb, Humankapital, Outputorientierung gerieten in immer groteskeren Gegensatz zur Realität.
10 Jahre Frankfurter Einsprüche gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens. Sehen Sie sich die Vorträge als Videos hier an. Quelle: Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V.


Die Reform hat ihren Kredit gründlich verspielt. Aber sie ist deswegen nicht zur Geschichte zu nehmen, denn sie wird,wenn auch nicht mehr so vorlaut und lautstark wie zu Beginn, weiterhin mit allen Mitteln fortgesetzt, als gäbe es zum missratenen vermeintlichen Fortschritt keine Alternative. Die aus den Einsprüchen von 2005 hervorgegangene Gesellschaft für Bildung und Wissen organisiert seit 2010 die Aufklärung über die Reformfolgen und sie legt mit ihrem Bildungs-Rat ein zu diskutierendes pädagogisches Bildungskonzept vor, das einen am Humanismus ausgerichteten anderen Weg weisen kann.
Auf der Tagung soll die Entwicklung bis heute bilanziert und die Kritik aktualisiert werden, damit endlich ein Umdenken der Verantwortlichen erfolgt und das Bildungssystem vor weiteren Schäden bewahrt bleibt.


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