Seit 2012 werden an der Primarschule Fremdsprachen nach
einem neuen didaktischen Konzept unterrichtet. Dieses mutet den Schulkindern
zu, ohne kontinuierlichen, systematischen Sprachaufbau, ohne Grammatik, ohne
tragfähige Basis auskommen zu müssen. Auf Wörtchenlernen, korrekte Schreibweise
und Aussprache wird kein Gewicht gelegt, im Gegenteil. Die
Primarlehrpersonen sind ausdrücklich angehalten, ihre Schützlinge nicht zu
korrigieren, selbst, wenn sie sinn- und verständnislos daherreden. Dies
verlangt die neue Didaktik, bei welcher nicht Verständnis bzw. Verständigung im
Vordergrund stehen, sondern das so genannte Sprachbad.
Umfrage bei Lehrpersonen belegt breiten Widerstand gegen die neue Fremdsprachendidaktik, Medienmitteilung Starke Schule Baselland, 29.10.
Nicht von
ungefähr hagelt es daher von Seiten beunruhigter Lehrpersonen und Eltern
heftige Kritik. Gaukelt das neue Konzept doch Mehrsprachigkeit nur vor. Es wird
mehrheitlich befürchtet, dass mit dieser Sprachdidaktik die Lernziele
traditioneller Sprachkompetenz sowie der Anschluss an die Sekundarstufe l nicht
zu erreichen sind. Die neue Didaktik zeigt einmal mehr die Kluft zwischen
abgehobenen Bildungsphantasien und der Schulrealität auf.
Vor diesem alarmierenden Hintergrund hat die Starke Schule, bei der sich
fast täglich besorgte Eltern und Lehrpersonen melden, eine breite
E-Mail-Umfrage lanciert. Angeschrieben wurden insgesamt 2‘472 Lehrpersonen der
Primarstufe, der Sekundarstufe l und der Gymnasien mit der Bitte um
Beantwortung der folgenden zwei Fragen mit Ja oder Nein:
1. Befürworten Sie diese neue
Didaktik mit dem Passepartout-Projekt?
2. Bevorzugen Sie, dass auf der
Primarstufe nur eine Fremdsprache gelehrt wird (die zweite erst auf der Sek.
I-Stufe)?
Über 300 Lehrpersonen
aus allen drei Bildungsstufen nahmen an der Abstimmung teil. Die Resultate sind
eindrücklich und aussagekräftig. 73.5% der Abstimmenden lehnen die neue
Didaktik ab, während sie 21.9% bei 4.6% Enthaltungen befürworten. Ähnlich sieht
es bei Frage 2 aus. Lediglich 23.5% stimmen für zwei Fremdsprachen auf der
Primarstufe. 72.8% sind dagegen und befürworten eine einzige. 3.7% enthalten
sich.
Alle drei
Bildungsstufen lehnen die neue Didaktik wuchtig ab. Brisant und
überraschenderweise auch die Primarstufe. Damit stehen beinahe drei Viertel der
abstimmenden Lehrpersonen hinter den Anliegen der kürzlich lancierten
Volksinitiativen „Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem
gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt“ und „Stopp
der Überforderung von Schülerinnen und Schülern: Eine Fremdsprache auf der
Primarstufe genügt.“ Mit diesen beiden Initiativen setzt sich die
Starke Schule klar für den dringenden Ausstieg aus diesem realitätsfernen
Sprachexperiment und für einen fachlich und pädagogisch verantwortungsvollen
Fremdsprachenunterricht ein.
Der
breite Widerstand hat jedoch nichts zu tun mit Reformängsten und
Rückwärtsgewandtheit, wie dies von Befürwortern behauptet wird, sondern mit
Professionalität und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Schülerinnen und
Schülern. Lehrpersonen wissen, was auf dem Spiel steht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen