In Schweizer Schulzimmern vertritt ein Roboter Kinder, die längere Zeit im Spital sind, Bild: 20 Minuten
Werden Roboter bald als Hilfslehrer eingesetzt? 20 Minuten, 7.10.
Ein kleiner weisser Plastikmann mit
leuchtenden Augen und einer süssen Stimme stiehlt Lehrern in Japan vermehrt die
Show. Roboter Nao zeigt Schülern, wie man einen Purzelbaum schlägt oder in den
Spagat geht, fragt Englische Vokabeln ab oder übt mit ihnen Rechnen. Im Land,
in dem auch das Tamagotchi erfunden wurde, laufen derzeit zahlreiche Tests mit
Robotern in Klassenzimmern.
Nach ersten Versuchen mit
verschiedenen Robotern ist man überzeugt, dass die Kinder sich den
Unterrichtsstoff so besser merken können. «Die Schüler lernen effektiver», sagt
Hiroshi Ishiguro, Leiter des Roboter-Projekts an der Universität Osaka, in der
«Zeit». Denn die Roboter seien viel beliebter als die menschlichen Lehrer, weil
sie nett und niedlich seien und von den Schülern als ihre Freunde angesehen
würden. «Sie erteilen weder Befehle, noch rügen sie die Schüler.»
Schweiz verfolgt Experimente in Japan
genau
Roboter sollen die Lehrer aber nicht
ersetzen. Vielmehr sollen Letztere von den menschenähnlichen Computern im
Unterricht unterstützt werden. Noch ist man aber weit davon entfernt, dass Nao
und seine Kollegen eine echte Rolle im Schulunterricht übernehmen können. Dafür
sind deren Wortschatz und Sprachverständnis zu klein.
Dennoch verfolgt man in der Schweiz
die Experimente in Japan genau und hat verschiedene Roboter auch schon
begutachtet. Klaus Rummler von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH): «Die
Ergebnisse waren ernüchternd, denn unter anderem hat Nao Mühe, das
schweizerische Hochdeutsch zu verstehen.»
Roboter haben alle Schüler
gleich gern
Robotik hat laut Rummler dennoch eine
ziemliche Relevanz für die PHZH. «Ich kann mir vorstellen, dass solche
Plastikmännchen in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren den Lehrern ein
Begleiter werden.» Dies nicht zuletzt, weil Schüler das neutrale Feedback des
Roboters schätzen. «Er hat alle Schüler gleich gern und ist nicht enttäuscht,
wenn etwas nicht klappt.»
Auch Beat Zemp, Präsident des
Schweizerischen Lehrerverbands, kann sich vorstellen, dass Roboter als Hilfe
für Lehrer in den Klassenzimmern Einzug halten. «Wenn sie für den Lernprozess
förderlich sind und im Unterricht einen Mehrwert bringen.» Der Einsatz von
Pensionierten und Zivilschützern im Klassenzimmer zeige: Assistenz-Personal in
den Schulen bringe viel. Zuerst müsse man aber untersuchen, ob die anfängliche
Faszination der Schüler für Roboter in Langzeit-Experimenten auch anhalte.
Roboter faszinieren Mädchen und Buben
gleichermassen
Auch Hanspeter Erni von der
Pädagogischen Hochschule Luzern will den Roboter-Einsatz im Klassenzimmer
zuerst über längere Zeit untersuchen. Für einfache Aufgaben könnte er sich dies
aber sehr wohl vorstellen. «Sie könnten ein zusätzliches und effektives
Unterrichtswerkzeug sein, denn der Roboter fasziniert Buben wie Mädchen
gleichermassen.»
Und: Roboter Nao hat es bereits in die
Schweizer Schulzimmer geschafft, wenn auch nicht als Lehrer. Als sogenannter
Avatar-Roboter vertritt er seit bald zwei Jahren Kinder, die nach einem Unfall
oder wegen einer schweren Krankheit mehrere Wochen oder Monate im Spital sein
müssen, in der Schule. Über Nao kann das Kind am Unterricht teilnehmen und den
Kontakt zu seinen Gspänli halten. Das Projekt gibt es für das Spital beider
Basel und seit kurzem auch für das Spital in Yverdon-les-Bains.
Haben diese gebildeten Akademiker noch nie davon gehört, dass der Mensch ein soziales Wesen ist? Das bedeutet, dass er nur in der Beziehung zu anderen Menschen ein Mensch wird und überleben kann. Der Mensch würde keine Sprache brauchen, wenn er allein leben könnte. Wie kommen sie auf abstruse Idee, eine Maschine könnte einen Menschen ersetzen? Haben Sie etwa Aktien bei einer Roboterfirma?
AntwortenLöschen