20. September 2015

Geschichte als Basis für Staatskunde

Das Unbehagen vieler Lehrerinnen und Lehrer an Geschichte ist kaum einem generellen Desinteresse gegenüber dem Fach zuzuschreiben. Vielmehr sind es praxisferne didaktische Konzepte, welche erfolgreiches Unterrichten erschweren. Der Trend weg vom narrativen Geschichtsunterricht zu deutlich mehr akademischen Bildungszielen ist schon seit einiger Zeit an pädagogischen Hochschulen festzustellen. Der neue Lehrplan verstärkt diese Ausrichtung weiter.
Leserbrief, NZZaS, 20.9. von Hanspeter Amstutz
Weit verbreitet ist auch die Vorstellung, politisches Interesse würde primär durch frühen staatskundlichen Unterricht geweckt. Die Basis für das Verständnis grosser politischer Fragen legt vielmehr ein lebendiger und spannender Geschichtsunterricht. Dieser umfasst das Werden der alten Eidgenossenschaft und die Entwicklung der modernen Schweiz ebenso wie die grossen Ereignisse des Weltgeschehens. Dabei geht es nicht um die Vermittlung nützlicher Kompetenzen für die Erschliessung von Quellentexten, sondern um allgemeinbildende und epochale Inhalte. Die identitätsstiftende Schweizer Geschichte bietet unzählige Themen, die sich für Erzähllektionen eignen und den Jugendlichen die Augen für das aktuelle politische Geschehen öffnen. Schön, dass sich die Politik nun um besseren Geschichtsunterricht kümmert. Aber gefordert ist jetzt in erster Linie die Pädagogik.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen