Das Unbehagen vieler Lehrerinnen und Lehrer
an Geschichte ist kaum einem generellen Desinteresse gegenüber dem Fach
zuzuschreiben. Vielmehr sind es praxisferne didaktische Konzepte, welche
erfolgreiches Unterrichten erschweren. Der Trend weg vom narrativen
Geschichtsunterricht zu deutlich mehr akademischen Bildungszielen ist schon
seit einiger Zeit an pädagogischen Hochschulen festzustellen. Der neue Lehrplan
verstärkt diese Ausrichtung weiter.
Leserbrief, NZZaS, 20.9. von Hanspeter Amstutz
Weit verbreitet ist auch
die Vorstellung, politisches Interesse würde primär durch frühen
staatskundlichen Unterricht geweckt. Die Basis für das Verständnis grosser
politischer Fragen legt vielmehr ein lebendiger und spannender
Geschichtsunterricht. Dieser umfasst das Werden der alten Eidgenossenschaft und
die Entwicklung der modernen Schweiz ebenso wie die grossen Ereignisse des
Weltgeschehens. Dabei geht es nicht um die Vermittlung nützlicher Kompetenzen
für die Erschliessung von Quellentexten, sondern um allgemeinbildende und
epochale Inhalte. Die identitätsstiftende Schweizer Geschichte bietet unzählige
Themen, die sich für Erzähllektionen eignen und den Jugendlichen die Augen für
das aktuelle politische Geschehen öffnen. Schön, dass sich die Politik nun um
besseren Geschichtsunterricht kümmert. Aber gefordert ist jetzt in erster Linie
die Pädagogik.
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