"Schwierige Umstände" - es kam zu leidenschaftlichen Wortwechseln, Bild: Aargauer Zeitung
Das Departement BKS des Kantons Aargau im Kreuzfeuer der Lehrplan 21-Gegner, Aargauer Zeitung, 29.9. von ASIE
Leidenschaftliche Wortwechsel zwischen den Befürwortern um Victor
Brun, stellvertretender Leiter der Abteilung Volksschule des Departements
Bildung, Kultur und Sport (BKS) des Kantons Aargau und dem Initiativkomitée
"Ja zu einer guten Bildung-Nein zum Lehrplan21" um Bruno Nüsperli
prägen den Diskussionsabend. Zwischen den Lagern aufgestellt hat sich FDP
Grossrätin Sabina Freiermuth-Salz, die mit ihren kritischen Fragen Schwachstellen
in der Kommunikation des BKS aufzeigt: „Das BKS muss die Zeit bis zur
Abstimmung nutzen und über die künftige Ausgestaltung des Lehrplans 21 im
Kanton Aargau Transparenz schaffen,“ so Sabina Freiermuth-Salz, sonst laufe man
Gefahr, dass die Initiative gegen den Lehrplan 21 angenommen wird. „Die
Initiative aber verhindert weniger den Lehrplan 21, als dass sie eine starre
Fächerkombination im Schulgesetz verankert. Wichtige Lerninhalte wie zum
Beispiel die Berufsbildung würden ausgelassen. Statt Probleme zu lösen, schafft
die Initiative neue Schwierigkeiten.“
Trotz der schwierigen
Umstände gelingt es der Moderatorin Dr. Sandra Kobelt erfolgreich durch die
Diskussion zu führen.
Victor Brun weist darauf
hin, dass die Initianten keine Lösungen aufzeigen wie der Verfassungsauftrag
zur schweizweiten Harmonisierung der Bildung umgesetzt werden soll. Die
Initianten wollen einfach verhindern. Der Bund würde bei einer Annahme der
Initiative durch das Aargauer Stimmvolk intervenieren müssen, um so seinem
Verfassungsauftrag der Harmonisierung der Schule gerecht zu werden. Die Gegner
der Initiative heben zudem hervor, dass das Modell des LP21 an den
Berufsschulen seit mehr als zehn Jahren erfolgreich erprobt ist.
Mit dem Lehrplan21, so
Initiant Bruno Nüsperli, schere die Schweiz international aus.
Harmonisierungsbedürftige Bereiche dagegen wie die Fremdsprachen werden durch
den LP21 unbefriedigend behandelt. Schüler müssten in der Schule weiterhin
durch den Frontalunterricht gebildet werden und nicht nur diskutieren lernen.
Auch sei der Lehrplan 21 viel zu kompliziert und vielschichtig, als dass eine
Lehrperson diesen je korrekt umsetzen könne.
Sabina Freiermuth-Salz
prophezeit dem BKS Schiffbruch mit dem neuen Lehrplan, sollte es dem
Departement nicht gelingen, dem Stimmvolk klar und deutlich zu vermitteln, wie
dieser im Kanton umgesetzt wird. „Und solange die Fremdsprachen nicht
harmonisiert sind und jeder Kanton seine eigenen Stundentafeln festsetzen kann,
sollen für einen neuen Lehrplan keine Umgestaltungen in Angriff genommen werden,
welche erst noch erhebliche Kosten mit sich bringen“ so Freiermuth.. Ob ihre
mahnenden Worte vom BKS erhört werden, wird die Abstimmung zur Initiative
Anfang 2017 zeigen.
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