Nach den Sommerferien beginnt die Unterschriftensammlung, Bild: Keystone
Fremdsprachen-Initiative im Kanton Zürich wird definitiv lanciert, Limmattaler Zeitung, 26.6.
Im
Kanton Zürich wird definitiv eine kantonale Volksinitiative für nur eine
Fremdsprache an der Primarschule lanciert. Nach der Ungültigerklärung einer
ähnlichen Initiative im Kanton St. Gallen hat das Zürcher Komitee den Text
juristisch angepasst.
Dieser
sei nun so formuliert, dass der Unterschriftensammlung nichts mehr im Wege
stehe, teilte das "Komitee für nur eine Fremdsprache" am Freitag mit.
Dahinter steht eine Gruppierung von Lehrpersonen und Politikern.
Mit
dem Unterschriften sammeln will das Komitee nach den Sommerferien beginnen, wie
der ehemalige EVP-Kantonsrat und Bildungsrat Hanspeter Amstutz gegenüber der
Nachrichtenagentur sda sagte. Zuerst müsse noch die amtliche Prüfung erfolgen.
Gemäss
Initiative soll mit einer Anpassung des Schulgesetzes oder nötigenfalls einer
Änderung oder Kündigung des HarmoS-Konkordats die Fremdsprachenregelung so
geändert werden, dass "die zweite Fremdsprache erst auf der Sekundarstufe
eingeführt wird". Der Regierungsrat soll auf Antrag des Bildungsrates beschliessen,
ob Französisch oder Englisch erste Fremdsprache ist.
HarmoS-Austritt nicht ausgeschlossen
Im
Gegensatz zum ursprünglichen Text wird ein Austritt aus dem HarmoS-Konkordat
explizit nicht ausgeschlossen, falls dies aus juristischen Gründen notwendig
wäre. "Wir gehen aber nicht davon aus, dass dies der Fall sein wird",
sagte Amstutz.
Nach
der Resolution des Schweizerischen Lehrerverbandes LCH zum Sprachenstreit sei
Bewegung in die erstarrte Fremdsprachenfrage gekommen. Die zweite Fremdsprache
solle nun nur noch als Wahlpflichtfach in der Primarschule angeboten werden.
Nach
Ansicht des Komitees kann dies aber nur geschehen, wenn durch eine Revision des
HarmoS-Konkordates die detaillierte Festlegung des obligatorischen Einstiegs in
die beiden Fremdsprachen aufgehoben wird.
Von
der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz erwartet das Komitee, dass
diese die Probleme mit dem frühen Sprachen lernen nicht auf die lange Bank
schiebt und flexiblere Lösungen bei der Staffelung des Einstiegs zulässt. Am
erklärten Bildungsziel, dem gleichwertigen Abschluss am Ende der Volksschulzeit
in beiden Fremdsprachen, soll weiterhin festgehalten werden.
Keine besseren Resultate
Der
frühe Fremdsprachenunterricht habe die hohen Erwartungen in keiner Weise
erfüllt, heisst es in der Begründung der Initiative. Wissenschaftliche Studien
hätten eindeutig ergeben, dass ein früher Beginn nicht zu besseren Resultaten
führe.
Vielmehr
zeige sich, dass nach kurzer Zeit in der Sekundarschule die Unterschiede
zwischen Schülern mit und ohne Vorkenntnisse einer zweiten Fremdsprache kaum
noch ins Gewicht fielen. Das für die Primarschule gewählte Konzept mit nur zwei
Wochenlektionen pro Sprache sei für nachhaltiges Lernen ungeeignet.
Unterstützt
wird das Begehren für nur eine Fremdsprache an der Primarschule von den
bildungspolitisch konservativen Gruppierungen Zürcher Kantonale Mittelstufe
(ZKM), Forum Kindgerechte Schule und der Gruppe Schule mit Zukunft.
Letztere
hatte 2006 im Kantone Zürich eine Abstimmung über das Frühfranzösisch an der
Primarschule erzwungen, diese aber verloren. Heute wird an den Zürcher
Primarschulen Englisch ab der zweiten Klasse und Französisch ab der fünften
Klasse unterrichtet.
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