17. Juni 2015

Heikle Entscheidung für Zürcher Fremdspracheninitiative

Die Lancierung einer Volksinitiative für nur noch eine Fremdsprache an Zürcher Primarschulen hätte diesen Monat beginnen sollen. Wegen eines Gerichtsurteils gingen die Initianten noch einmal über die Bücher. Nun wurde ein Ausweg gefunden, dieser ist aber heikel.
Startschwierigkeiten für Zürcher Fremdsprachen-Initiative, SRF Regional, 17.6.


Der Streitpunkt: Dürfen Kantone selbst entscheiden, ob auf Primarschulstufe nur noch eine, statt zwei Fremdsprachen unterrichtet wird? Nein, sagte dazu das Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen im Juni 2015. Die Begründung: Dies würde dem Harmonisierungskonzept von Harmos widersprechen und damit übergeordnetem Recht.
Das Urteil betrifft auch das Zürcher Komitee, welches sich für eine statt zwei Fremdsprachen an den Primarschulen einsetzt. Mit der Unterschriftensammlung wurde deshalb noch nicht begonnen. Inzwischen könne man sich eine Lösung vorstellen, sagt EVP-Bildungspolitiker und Mit-Initiant Hanspeter Amstutz, diese sei allerdings heikel: «Man könnte den Initiativ-Text belassen und mit dem Zusatz versehen, dass nötigenfalls auch ein Austritt aus Harmos in Betracht gezogen wird.»
Ein gewagter Schritt, der auch im Komitee selbst für Ängste sorgt: «Es möchte niemand aus Harmos austreten, auch ich nicht», räumt Amstutz ein. Auf der anderen Seite gelte es, den Unterricht mit zwei Fremdsprachen an der Primarschule zu bekämpfen: «Es bewährt sich nicht, es ist gescheitert.»

In einer Woche will das Komitee entscheiden, ob die Initiative mit dem Zusatz ergänzt werden soll. Eine gewichtige Rolle dürften dabei die Lehrerverbände spielen. Sollten diese nicht hinter dem geänderten Initiativ-Text stehen, werde es schwierig eine Abstimmung zu gewinnen, sagt Amstutz weiter. So oder so dürfte die Initiative nun erst nach den Sommerferien lanciert werden.

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