6. Mai 2015

Mobbing im Jugendalter

Mobbing ist die im Jugendalter am häufigsten erlebte Form von Gewalt. Cybermobbing, also Mobbing mittels digitaler Medien, ist derweil ähnlich verbreitet wie traditionelle Formen und wird auch von ähnlichen Tätern verübt. Rund die Hälfte der Jugendlichen im Kanton Zürich scheint bereits mindestens einmal eine Form von Cybermobbing erlitten zu haben. Dabei ist die Bandbreite variantenreich: von Textnachrichten mit beleidigenden oder bedrohlichen Inhalten über das Verbreiten von Unwahrheiten in den sozialen Netzwerken wie etwa Facebook bis hin zum Veröffentlichen von kompromittierenden Videoaufnahmen auf öffentlichen Plattformen wie Youtube.


Rückgang der Gewalt feststellbar, Bild: Christian Beutler
Jeder Zweite leidet unter Cybermobbing, NZZ, 5.5. von Natalie Avanzino
Dies belegt eine soeben erschienene Studie der ETH Zürich zur «Gewalterfahrung Jugendlicher im Kanton Zürich 1999–2014», die am Dienstagmorgen den Medien vorgestellt wurde.
Alle Gewaltformen rückläufig
Die Studie zeigt aber auch auf: Jugendliche aus dem Kanton Zürich erleben insgesamt seltener Gewalt als vergleichbare Teenager vor ein paar Jahren. Dies belegt die repräsentative Befragung von 2500 Jugendlichen der 9. Klasse der Zürcher Volksschule. Wissenschafter der Kriminologischen Forschungseinheit der ETH Zürich haben 2014 die Entwicklung der Gewalt unter 15- bis 16-Jährigen im Kanton Zürich untersucht. Nach 1999 und 2007 ist dies bereits die dritte Erhebung, die mittels eines standardisierten Fragebogens in der Zürcher Volksschule durchgeführt wird.
Die Studienergebnisse bestätigen die Tendenzen, die neuste Kriminalstatistiken abbilden. Jugendgewalt ist aber nicht nur bei den polizeilich registrierten Delikten zurückgegangen, sondern auch in Bezug auf Gewalterfahrungen, wie sie von Jugendlichen selbst berichtet werden. Die Wissenschafter machen denn auch einen Rückgang bei allen untersuchten Formen der Gewalt aus, wobei sie die markanteste Abnahme bei Raub und Erpressung erhoben haben, es folgen Körperverletzungen.
Aber nicht nur Gewalt, sondern auch andere Formen der Jugenddelinquenz wie Vandalismus oder Diebstahl sind rückläufig. Dass Teenager auch weniger Suchtmittel konsumieren als früher, belegte kürzlich eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Sexuelle Gewalt in Beziehung
Am wenigsten deutlich sanken die Fälle von sexueller Gewalt an Minderjährigen, deren Opfer fast ausschliesslich Mädchen waren. Allerdings zeigt die neuste Befragung eine Verschiebung des Täterprofils; weg von erwachsenen Tätern aus dem familiären Umfeld hin zu gleichaltrigen oder leicht älteren Tätern.
2014 haben die Wissenschafter der ETH erstmals Fragen zu Gewalt in Paarbeziehungen unter Jugendlichen in den Fragebogen integriert. Diese Ergebnisse sind alarmierend: 18 Prozent der Mädchen in Paarbeziehungen haben schon sexuelle Gewalt erlitten, und rund 25 Prozent der Jugendlichen gaben an, im letzten Jahr physische Gewalt durch ihren Partner oder ihre Partnerin erlebt zu haben.


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