Mobbing ist die im Jugendalter am häufigsten
erlebte Form von Gewalt. Cybermobbing, also Mobbing mittels digitaler Medien,
ist derweil ähnlich verbreitet wie traditionelle Formen und wird auch von
ähnlichen Tätern verübt. Rund die Hälfte der Jugendlichen im Kanton Zürich
scheint bereits mindestens einmal eine Form von Cybermobbing erlitten zu haben.
Dabei ist die Bandbreite variantenreich: von Textnachrichten mit beleidigenden
oder bedrohlichen Inhalten über das Verbreiten von Unwahrheiten in den sozialen
Netzwerken wie etwa Facebook bis hin zum Veröffentlichen von kompromittierenden
Videoaufnahmen auf öffentlichen Plattformen wie Youtube.
Rückgang der Gewalt feststellbar, Bild: Christian Beutler
Jeder Zweite leidet unter Cybermobbing, NZZ, 5.5. von Natalie Avanzino
Alle Gewaltformen
rückläufig
Die Studie zeigt aber auch auf: Jugendliche
aus dem Kanton Zürich erleben insgesamt seltener Gewalt als vergleichbare
Teenager vor ein paar Jahren. Dies belegt die repräsentative Befragung von 2500
Jugendlichen der 9. Klasse der Zürcher Volksschule. Wissenschafter der
Kriminologischen Forschungseinheit der ETH Zürich haben 2014 die Entwicklung
der Gewalt unter 15- bis 16-Jährigen im Kanton Zürich untersucht. Nach 1999 und
2007 ist dies bereits die dritte Erhebung, die mittels eines standardisierten
Fragebogens in der Zürcher Volksschule durchgeführt wird.
Die Studienergebnisse bestätigen die Tendenzen, die neuste Kriminalstatistiken abbilden.
Jugendgewalt ist aber nicht nur bei den polizeilich registrierten Delikten
zurückgegangen, sondern auch in Bezug auf Gewalterfahrungen, wie sie von
Jugendlichen selbst berichtet werden. Die Wissenschafter machen denn auch einen
Rückgang bei allen untersuchten Formen der Gewalt aus, wobei sie die
markanteste Abnahme bei Raub und Erpressung erhoben haben, es folgen
Körperverletzungen.
Aber nicht nur Gewalt, sondern auch andere
Formen der Jugenddelinquenz wie Vandalismus oder Diebstahl sind rückläufig.
Dass Teenager auch weniger Suchtmittel konsumieren als früher, belegte kürzlich
eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Sexuelle Gewalt in
Beziehung
Am wenigsten deutlich sanken die Fälle von
sexueller Gewalt an Minderjährigen, deren Opfer fast ausschliesslich Mädchen
waren. Allerdings zeigt die neuste Befragung eine Verschiebung des Täterprofils;
weg von erwachsenen Tätern aus dem familiären Umfeld hin zu gleichaltrigen oder
leicht älteren Tätern.
2014 haben die Wissenschafter der ETH
erstmals Fragen zu Gewalt in Paarbeziehungen unter Jugendlichen in den
Fragebogen integriert. Diese Ergebnisse sind alarmierend: 18 Prozent der
Mädchen in Paarbeziehungen haben schon sexuelle Gewalt erlitten, und rund 25
Prozent der Jugendlichen gaben an, im letzten Jahr physische Gewalt durch ihren
Partner oder ihre Partnerin erlebt zu haben.
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