16. Mai 2015

"Initiative wird eine breite Schuldebatte auslösen"

Ist es sinnvoll, dass das Volk über Schulfächer und Schulstoff abstimmen kann? Ginge
es nach einigen Bildungspolitikern, sollten diese Fragen besser Experten und Leuten
aus der Schulpraxis überlassen werden. Doch es kommt anders - und das ist gut
so.



Unterstützt die Initianten: Rolf Cavalli, stv. Chefredaktor Nordwestschweiz, Bild: Aargauer Zeitung


Eine Debatte über die Schule tot Not, Aargauer Zeitung, 15.3. Kommentar von Rolf Cavalli



Die Initiative gegen den Lehrplan 21 steht. Sie wird am 2. Juni eingereicht und eine breite
Schuldebatte auslösen.Vorschnell wurden die Lehrplan-Gegner als Sammelbecken von Unzufriedenen und Empörten abgetan. Doch so einfach sollten es sich die Lehrplan-Befürworter nicht machen. Zwar zieht die Initiative tatsächlich konservativ-sektiererische Kreise an. Doch das Unbehagen gegenüber dem ambitiösen Bildungsprojekt kommt zunehmend auch aus der Mitte der Gesellschaft. Nicht zuletzt, weil ziemlich diffus ist, was der Lehrplan 21 in der Realität überhaupt bedeutet.

Ungeachtet, ob die Fundamental-Kritik am Reformpapier berechtigt ist, wirft die Initiative berechtigte Fragen auf:
• Soll die Schule in erster Linie Wissen vermitteln oder lieber den Schülern Kompetenzen
beibringen?
• Verstehen sich die Lehrer klassisch als Instruktoren oder eher als Coach der Kinder?
• Und noch grundsätzlicher: Was soll die Schule überhaupt leisten, was nicht?

Eine demokratische Diskussion über die Schule tut not. Es ist nicht ersichtlich, warum die
Aargauer Stimmbürger im Rahmen des Sparprogramms über die Abschaffung der Pilzkontrolle abstimmen konnten, ausgerechnet beim alltagsrelevanten Megathema Schule dagegen nicht mitentscheiden sollen.

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