Ist es sinnvoll, dass das Volk über Schulfächer und Schulstoff abstimmen
kann? Ginge
es nach einigen Bildungspolitikern, sollten diese Fragen besser Experten
und Leuten
aus der Schulpraxis überlassen werden. Doch es kommt anders - und das ist
gut
so.
Unterstützt die Initianten: Rolf Cavalli, stv. Chefredaktor Nordwestschweiz, Bild: Aargauer Zeitung
Eine Debatte über die Schule tot Not, Aargauer Zeitung, 15.3. Kommentar von Rolf Cavalli
Die Initiative gegen den
Lehrplan 21 steht. Sie wird am 2. Juni eingereicht und eine breite
Schuldebatte auslösen.Vorschnell wurden die
Lehrplan-Gegner als Sammelbecken von Unzufriedenen und Empörten abgetan. Doch so einfach
sollten es sich die Lehrplan-Befürworter nicht machen. Zwar zieht die Initiative
tatsächlich konservativ-sektiererische Kreise an. Doch das Unbehagen gegenüber dem ambitiösen
Bildungsprojekt kommt zunehmend auch aus der Mitte der Gesellschaft. Nicht zuletzt, weil
ziemlich diffus ist, was der Lehrplan 21 in der Realität überhaupt bedeutet.
Ungeachtet, ob die
Fundamental-Kritik am Reformpapier berechtigt ist, wirft die Initiative
berechtigte Fragen auf:
• Soll die Schule in
erster Linie Wissen vermitteln oder lieber den Schülern Kompetenzen
beibringen?
• Verstehen sich die
Lehrer klassisch als Instruktoren oder eher als Coach der Kinder?
• Und noch
grundsätzlicher: Was soll die Schule überhaupt leisten, was nicht?
Eine demokratische Diskussion
über die Schule tut not. Es ist nicht ersichtlich, warum die
Aargauer Stimmbürger im
Rahmen des Sparprogramms über die Abschaffung der Pilzkontrolle abstimmen konnten,
ausgerechnet beim alltagsrelevanten Megathema Schule dagegen nicht
mitentscheiden sollen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen