Im Kindergarten verboten: Süsses und Fettiges, Bild: Keystone
"Znünibox" im Chindsgi - "Schoggi" im Gym, SRF Regional, 2.4. von Anna Jungen
«Znünibox-Aktion», «Pausenkiosk» oder «Rüebli, Zimt
& Co» - so oder ähnlich lauten die Titel der unterschiedlichsten
Präventionskampagnen zum Thema gesunde Ernährung in Basel -Stadt. In den
Kindergärten und teilweise auch in den Primarschulen ist es obligatorisch, dass
die Lehrpersonen darauf achten, was ihre Schützlinge als «Znüni» mitbringen.
Der Kantonsarzt Thomas Steffen ist überzeugt, dass eine frühe Sensibilisierung
Wirkung zeige: «Studien beweisen, dass Kinder, die bereits in jungen Jahren
übergewichtig sind, auch als Erwachsene häufiger an Übergewicht leiden - und
umgekehrt.»
Während sich die Kinder im Kindergarten oder der
Primarschule noch sagen lassen, was in ein Znüniböxli gehört und was nicht,
gestaltet sich dies an den weiterführenden Schulen erheblich schwieriger. Als
vor rund drei Jahren auch die Oberstufen ihr Essensangebot umstellen mussten,
stiessen die Massnahmen auf erheblichen Widerstand der Schülerschaft. Patrick
Langloh, Rektor des Wirtschaftsgymnasiums Basel-Stadt, erklärt, dass man bald
gemerkt habe, dass man mit Vorschriften und Verboten bei den Jugendlichen nicht
weit komme: «Die Schülerschaft hat einen Boykott der Mensa organisiert und ging
fortan in der Mittagspause Döner oder Pizza essen.» Als Reaktion darauf wurden
das Schoggigipfeli und auch die Cola in der Mensa wieder erlaubt.
Sobald die Schüler und Schülerinnen selber
entscheiden dürfen, was sie gerne Essen wollen, rückt das «Znüniböxli» aus dem
Kindergarten und die Ernährungspyramide aus der Primarschule in weite Ferne.
Dies sei nicht weiter tragisch, meint der Kantonsarzt Thomas Steffen: «In der
Zwischenzeit wissen wir, dass sich die Fettzellen in den frühen Kinderjahren
bilden. Wenn die Kinder in dieser entscheidenden Zeit sich einigermassen gesund
ernähren, stehen die Chancen gut, dass sie dies auch als Erwachsene tun - auch
wenn es in der Pubertät zwischendurch etwas wild wird.»
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