Der HSK-Unterricht wurde in den 60-er Jahren eingeführt, Bild: Keystone
IGE will Muttersprache-Unterricht in öffentliche Schule integrieren, Blick, 26.1.
Dies
fordert die InteressenGemeinschaft Erstsprachen (IGE). Der HSK-Unterricht finde
oft vom Regelunterricht getrennt statt, unbeachtet und unter prekären
Bedingungen, schreibt die IGE in einem am Montag veröffentlichten Bericht der
Gewerkschaft VPOD.
Eine Studie aus dem Jahr
2012 zeige zum Beispiel, dass nahezu 40 Prozent der HSK-Lehrpersonen höchstens
20 Franken pro Stunde verdienten. Der Unterricht finde meist zu Randzeiten
statt, es komme kaum zum Austausch mit anderen Lehrpersonen des Schulhauses.
Die IGE stellt mehrere
Forderungen auf, um die Situation für die HSK-Lehrpersonen zu verbessern. So
sollen diese etwa zu Schulanlässen oder schulinternen Weiterbildungen
eingeladen werden und Zugang zum Lehrerzimmer erhalten. Die Pädagogischen
Hochschulen sollen die Weiterbildungsmöglichkeiten für HSK-Lehrpersonen
ausbauen und gratis anbieten.
Des weiteren sollen die
HSK-Kurse für alle Kinder geöffnet werden. Langfristig, fordert die IGE, soll
der HSK-Unterricht im Rahmen der öffentlichen Schule stattfinden. Allenfalls
könnte dann die Lehrpersonen gar vom Kanton angestellt werden. Heute werden die
Kurse von privaten Vereinen aus dem Herkunftsland oder von den Botschaften der
jeweiligen Länder organisiert und finanziert.
Die IGE betont in ihrer
Publikation die Wichtigkeit des HSK-Unterrichts. Er trage bei zu mehr
Chancengerechtigkeit für Kinder mit Migrationshintergrund. Der
gesellschaftliche Zusammenhalt werde gestärkt, da die Integration der Kinder in
die öffentliche Schule sowie die Integration der Familien in die Schweizer
Gesellschaft gefördert werde. Wegen der Finanzkrise würden die Budgets der
Botschaften für solche Kurse aber derzeit stark gekürzt, wenn nicht gar
gestrichen.
Eingeführt wurde der
HSK-Unterricht in der Schweiz in den 1960er-Jahren für die Kinder der
Arbeitsmigranten aus Italien. Heute gibt es allein im Kanton Zürich Angebote in
26 Sprachen, die von rund 10'000 Schülern besucht werden. Neben Französisch und
Spanisch wird unter anderem auch Chinesisch, Portugiesisch, Russisch, Finnisch
oder Kurdisch angeboten.
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