7. Dezember 2014

550 gegen 550 fordert Diskussion

1. Das Memorandum 550gegen550 war eine Basisbewegung, welche sich als die Stimme der Praxis in der laufenden Diskussion um den LP 21 verstand. Sie wollte den LP nicht beerdigen, sondern ihn mit einem substantiellen Beitrag zähmen bzw. verbessern. Sie war überparteilich konzipiert und wird nicht als Organisation in den künftigen bildungspolitischen Auseinandersetzungen agieren.
2. Die Mem550 anerkennt, dass es bei der Überarbeitung des Lehrplanentwurfs einige markante Verbesserungen gegeben hat. Namentlich wurden die Sprache vereinfacht, die Inhalte aufgewertet, Kompetenzen zusammengefasst und allzu ideologische Wunschprosa weggelassen. Damit stellt das Mem550 fest, dass seine Kritik nicht unbegründet und wichtig war.
Pressemitteilung, 550 gegen 550, 7.12.



3. Das „Zuviel“ war allerdings nie der Hauptkritikpunkt des Mem550. Das Mem550 kritisierte den diffusen Kompetenzbegriff, die Absicht, mit Bildungsstandards die Schullandschaft der Schweiz vermessen zu wollen, die Vermischung von operativen und strategischen Ebenen und die nicht altersgemässe Zuordnung von Kompetenzstufen. Im Weiteren wies das Mem550 darauf hin, dass es sich bei der LP21-Vorlage nicht um die angestrebte Harmonisierung der kantonalen Bildungslehrgänge handelte, sondern um einen grossangelegten Steuerungsversuch der Volksschule ohne vorgängige breite Diskussion mit den Betroffenen. Auch setzte das Mem550 grosse Fragezeichen betr. der künftigen Beurteilung unserer Schüler, deren Leistungen neu nach Kompetenzrastern erfasst werden soll.
4. Das Mem550 stellt fest, dass sich an dieser Ausgangslage nicht viel geändert hat. Die höchst widersprüchliche Kommunikation der LP-Verantwortlichen verstärkt den Eindruck, dass unsere Bildungsexperten selber nicht wissen, was sie da losgetreten haben.
5. Im Zentrum der Kritik bleibt die Kompetenzorientierung. Sollte sich die neu formulierte Variante des Kompetenzbegriff durchsetzen, welche die Lehrplanverantwortlichen an ihrer Presseorientierung formuliert haben (Anwendung, die auf Wissen basiert), dann ändert sich in der Tat nicht viel und der Begriff kann als banal unter Fertigkeiten und Fähigkeiten abgetan werden. Sollte sich aber das OECD-Modell der Kompetenzraster mit Bildungsstandards durchsetzen, mit denen unsere Bildungslandschaft fortan vermessen werden soll, handelt es sich um einen grossangelegten Paradigmenwechsel, der öffentlich diskutiert werden muss.
6. Das Mem550 steht deshalb auch der überarbeiteten Version kritisch gegenüber und unterstützt alle Aktionen, welche eine politische Diskussion über die künftige Ausrichtung unseres Bildungssystems unter dem Fokus Kompetenzorientierung, Bildungsstandards und flächendeckende Teste verlangt.
7. Damit beendet das Mem550 seine Tätigkeiten und dankt allen Lehrpersonen, aber auch den Professoren aus der Bildungsforschung und den anonymen MitarbeiterInnen der lokalen PH‘s für ihre wertvolle Unterstützung.

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