An Schweizer Primarschulen soll laut der kantonalen Erziehungsdirektoren eine zweite Landessprache und Englisch unterrichtet werden. Die Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hält damit im Sprachenstreit an der bisherigen Strategie fest.
Eymann und die EDK vor einem Härtetest, Bild: Keystone
EDK hält an zwei Fremdsprachen fest, Neue Luzerner Zeitung, 31.10.
Die EDK führte am
Freitag in Basel eine Aussprache über den Fremdsprachenunterricht, wie sie am
Freitag in Basel mitteilte. Nun müssten die Kantone zu einer koordinierten
Lösung für den Sprachenunterricht beitragen. Die Landessprachen dürften in
einem mehrsprachigen Land nicht benachteiligt werden, hiess es weiter.
Die
Aussprache über die 2004 beschlossene Sprachenstrategie führten die
Erziehungsdirektoren, weil in mehreren Kantonen mit politischen Vorstössen der
Unterricht in einer zweiten Landessprache in der Primarschule in Frage gestellt
wird.
Berset gegen Streichung der
Landessprache
Laut
EDK wird die Sprachenstrategie in mittlerweile 23 Kantonen angewendet. Damit
sei die Umsetzung aber noch nicht abgeschlossen, betonte sie in ihrer
Mitteilung. Und auch wenn es in mehreren Kantonen Vorstösse für ein Abweichen
von der Strategie gibt und gegeben hat: Entscheide über Änderungen fielen laut
EDK bisher nicht.
An
der Aussprache dabei war auch Innenminister Alain Berset. Er hatte bereits
früher angekündigt, nicht tolerieren zu wollen, dass einzelne Kantone
Frühfranzösisch- oder italienisch aus den Stundenplänen streichen. Eingreifen
und eine Regelung durchsetzen könnte der Bundesrat auf Grund der
Bundesverfassung.
Im
vergangenen Juni sagte Berset dazu im Ständerat, dass der Bundesrat die für
2015 angekündigte Bilanz der Harmonisierungsprozesse (HarmoS) abwarten wolle.
Falle diese Bilanz für das Frühfranzösisch oder Frühitalienisch schlecht aus,
wolle er von seinen Kompetenzen Gebrauch machen.
Abwarten
will auch die Bildungskommission (WBK) des Nationalrates. Sie will in der
Wintersession entscheiden, ob sie mit einer Kommissionsinitiative in den
Sprachenstreit eingreifen will. Zur Diskussion stehe ein Obligatorium für eine
zweite Landessprache an der Primarschule.
Die
Mehrheit der Kantone wenden beim Sprachenunterricht an Primarschulen einen
Kompromiss von 2004 an: Die erste Fremdsprache wird spätestens ab der 3. Klasse
und die zweite spätestens ab der 5. Klasse unterrichtet. Gelernt werden eine
zweite Landessprache und Englisch, die Reihenfolge wird regional koordiniert.
Beginn mit Landessprache oder Englisch
In
14 Kantonen lernen nach Angaben der EDK die Primarschulkinder neben der
Muttersprache zuerst Englisch, in 12 Kantonen zuerst eine zweite Landessprache.
Gemäss Vorgaben im kantonalen Recht können einzelne Kinder in begründeten
Fällen vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden.
Nach
der obligatorischen Schulzeit müssen die Jugendlichen in beiden Fremdsprachen
vergleichbare Kompetenzen haben. Die Eckwerte dieses Kompromisses stehen im
HarmoS-Konkordat und sind für beigetretene Kantone verbindlich. Die
Harmonisierung der Ziele für den Fremdsprachenunterricht ist zudem in der
Bundesverfassung verankert.
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