"Falscher Entscheid", Bild: Basler Zeitung
"Solonummer des Landrats", Basler Zeitung, 4.10. von Nina Jecker
Der Baselbieter Landrat hat sich am Donnerstag das Mitspracherecht
bei der Einführung des Lehrplans 21 gesichert. Zudem wurde beschlossen, dass in
Baselland statt der geplanten Sammelfächer weiterhin Schulfächer wie
Geschichte oder Geografie unterrichtet werden sollen. Christoph Eymann,
Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz nimmt Stellung.
BaZ: Was bedeutet der Entscheid
des Landrats für die Region?
Christoph
Eymann: Sollte es dabei bleiben, dass das Parlament über den Lehrplan 21 und den
Zeitpunkt der Einführung beschliesst, fände ich das falsch. Beide Basel haben
vereinbart, ihre Schulen einander anzugleichen. Diese Annäherung haben wir
erreicht, indem Basel-Stadt und Baselland sich auf die gleiche Stundentafel
einigen konnten. Diese Errungenschaft jetzt preiszugeben bedeutet einen
Rückschritt für Eltern und Kinder und auch die Wirtschaft. Offenbar ist es auch
nicht weit her mit allen Bekenntnissen vor der Abstimmung, statt der Fusion
eine engere Zusammenarbeit anzustreben. Für die Partnerschaft ist diese
Solonummer des Landrats ein gravierender Rückschlag.
Kantone
scheren beim Frühfranzösisch aus, der Landrat beim Lehrplan 21. Ist die
Harmonisierung bedroht?
Über
Harmos und die erzielten Resultate muss die Erziehungsdirektorenkonferenz 2015
berichten. Dann wird sich zeigen, wie umfangreich die Harmonisierung gelungen
ist. Ich bin zuversichtlich, dass die Haltung des Stimmvolks von 2006, mit dem
Kantönligeist in der Bildung aufzuräumen, von den Kantonen umgesetzt werden
kann.
Warum
gibt es in Basel-Stadt nicht derartigen Widerstand wie auf dem Land?
In
Basel-Stadt hatten wir ein Schulsystem, das sonst kein anderer Kanton kannte.
Demzufolge gab es Korrekturbedarf bei den Strukturen. Dass für die Inhalte der
Schule der Erziehungsrat, ein politisch zusammengesetztes Gremium von
Fachleuten, zuständig ist, ist bei uns bisher nicht bestritten. Die
Interessensvertretungen der Lehrpersonen werden auch bei uns mit Anregungen und
Forderungen vorstellig. Sie bevorzugen aber offensichtlich die Verhandlung und
fielen nicht mit Drohungen und schrillen Tönen auf. Erreicht haben sie
trotzdem viel, etwa den Besitzstand beim Lohn bei einem Wechsel auf eine
tiefere Stufe oder den Verzicht auf die Einführung der Basisstufe.
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