4. Oktober 2014

Eymann kommentiert Baselbieter Lehrplan-Entscheid

Erwartungsgemäss nicht begeistert zeigt sich der Basler Bildungsdirektor und Präsident der EDK, Christoph Eymann, zum Entscheid des Baselbieter Landrats, künftig beim Lehrplan 21 mitreden zu wollen.




"Falscher Entscheid", Bild: Basler Zeitung


"Solonummer des Landrats", Basler Zeitung, 4.10. von Nina Jecker


Der Baselbieter Landrat hat sich am Donnerstag das Mitspracherecht bei der Einführung des Lehrplans 21 gesichert. Zudem wurde beschlossen, dass in Baselland statt der geplanten Sammelfächer weiterhin Schul­fächer wie Geschichte oder Geografie unterrichtet werden sollen. Christoph Eymann, Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz nimmt Stellung.
BaZ: Was bedeutet der Entscheid des Landrats für die Region?
Christoph Eymann: Sollte es dabei bleiben, dass das Parlament über den Lehrplan 21 und den Zeitpunkt der Einführung beschliesst, fände ich das falsch. Beide Basel haben vereinbart, ihre Schulen einander anzugleichen. Diese Annäherung haben wir erreicht, indem Basel-Stadt und Baselland sich auf die gleiche Stundentafel einigen konnten. Diese Errungenschaft jetzt preiszugeben bedeutet einen Rückschritt für Eltern und Kinder und auch die Wirtschaft. Offenbar ist es auch nicht weit her mit allen Bekenntnissen vor der Abstimmung, statt der Fusion eine engere Zusammenarbeit anzustreben. Für die Partnerschaft ist diese Solonummer des Landrats ein gravierender Rückschlag.
Kantone scheren beim Frühfranzösisch aus, der Landrat beim Lehrplan 21. Ist die Harmonisierung bedroht?
Über Harmos und die erzielten Resultate muss die Erziehungsdirektorenkonferenz 2015 berichten. Dann wird sich zeigen, wie umfangreich die Harmonisierung gelungen ist. Ich bin zuversichtlich, dass die Haltung des Stimmvolks von 2006, mit dem Kantönligeist in der Bildung aufzuräumen, von den Kantonen umgesetzt werden kann.
Warum gibt es in Basel-Stadt nicht derartigen Widerstand wie auf dem Land?

In Basel-Stadt hatten wir ein Schul­system, das sonst kein anderer Kanton kannte. Demzufolge gab es Korrekturbedarf bei den Strukturen. Dass für die Inhalte der Schule der Erziehungsrat, ein politisch zusammengesetztes Gremium von Fachleuten, zuständig ist, ist bei uns bisher nicht bestritten. Die Interessensvertretungen der Lehrpersonen werden auch bei uns mit Anregungen und Forderungen vorstellig. Sie bevorzugen aber offensichtlich die Verhandlung und fielen nicht mit ­Drohungen und schrillen Tönen auf. Erreicht haben sie trotzdem viel, etwa den Besitzstand beim Lohn bei einem Wechsel auf eine tiefere Stufe oder den Verzicht auf die Einführung der Basisstufe.

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