Jetzt
steht fest, wie viele befristet angestellte Seklehrer in Baselland nach dem Ja zur
Bildungsharmonisierung und dem damit einhergehenden Wechsel von 5 Primar- und 4
Sekundarschuljahren auf das System 6/3 keinen neuen Vertrag erhalten.
Von der Stellenreduktion sind ausschliesslich befristet angestellte Lehrer betroffen, Bild: Keystone
350 Lehrer und Lehrerinnen verlieren ihren Job, Basellandschaftliche Zeitung, 30.10. von Michael Nittnaus
Die Verunsicherung unter der Baselbieter Lehrerschaft war gross.
Seit dem Ja zur Bildungsharmonisierung und dem damit einhergehenden Wechsel von
5 Primar- und 4 Sekundarschuljahren auf das System 6/3 ab dem
Schuljahr 2015/16 war klar, dass auf Stufe Sek I rund ein Viertel der
Stellen verloren geht. Doch wen es genau trifft, das haben die Schulleitungen
erst jetzt entschieden.
Wie das Amt für Volksschulen
(AVS) gestern mitteilte, können wie erwartet «alle unbefristet angestellten
Lehrer an ihrer bisherigen Schule weiterbeschäftigt werden». So weit das
Positive. Von der Stellenreduktion sind damit ausschliesslich befristet
Angestellte betroffen. Doch das sind nicht wenige. Im Schuljahr 2014/15 gibt es
auf Sekundarstufe I zurzeit noch 929 Sollstellen (655 unbefristet und 274
befristet). Mit dem Systemwechsel sind nur noch 710 Sollstellen bewilligt (644
zu 66). Allerdings gehen die Schulleitungen davon aus, aufgrund von zusätzlich
nötigen Pensen noch 18 befristete Vollstellen mehr schaffen zu können, total
also 84. Damit fallen voraussichtlich 190 befristete Vollstellen weg.
Seklehrer könnten abwandern
Wie Urs Zinniker vom
AVS auf Anfrage nachreicht, erhalten wegen diverser Teilpensen damit insgesamt
353 befristet angestellte Seklehrer keinen neuen Vertrag mehr, 165 dürfen
bleiben. «Natürlich ist es für die Betroffenen schlimm», sagt Zinniker, «doch
da wir den Stellenabbau schon lange angekündigt haben, musste jeder befristet
Angestellte damit rechnen». Tatsächlich ist man aufseiten der Lehrerschaft
nicht überrascht. «Wir konnten nicht mehr erwarten», sagt Roger von Wartburg.
Der Präsident des Lehrervereins Baselland (LVB) betont, dass der Verein im
Paritätischen Ausschuss vertreten ist, und alles im Dialog erarbeitet wurde.
Von Wartburg bedauert, dass nun vor allem frisch ausgebildete junge Seklehrer
auf der Strasse stehen. Dadurch werde Baselland als Arbeitsort unattraktiv. Er
befürchtet, dass hiesige junge Lehrkräfte nun der ganzen Region Nordwestschweiz
den Rücken kehren und ihren Lebensmittelpunkt dort ansiedeln, wo es mehr
Stellen auf Sekundarstufe gibt; etwa in Bern, Zürich oder der Innerschweiz. «In
der Nordwestschweiz ist der Markt nur in Solothurn nicht ausgetrocknet, weil
6/3 dort schon lange Realität ist.» Der LVB wie auch das AVS empfehlen den
betroffenen Seklehrern nun, eventuell auf die Primarstufe zu wechseln. Laut den
Primarschulleitungen sind für 2015/16 noch rund 100 Vollstellen zu besetzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen