Bei der Frühfremdsprachenfrage geht es
hauptsächlich um die erkannte Tatsache, dass die Theorie des „je früher desto
besser“ nicht hält, was sie verspricht. Es besteht also kaum Anlass zur Sorge
um den innerschweizerischen Zusammenhalt und noch weniger Grund für ein
zentralistisches Eingreifen des Bundes in dieser Frage.
Der Thurgauer Kantonsratsbeschluss für
den Französischunterricht ab der Oberstufe entspricht der Forderung, die
Primarschule zu entlasten.
Es gibt aber auch in der Ostschweiz
viele, die lieber den Englischunterricht wieder auf die Oberstufe verlegen
würden. Darüber wurde in der Ostschweiz am Sonntag vom 24. Aprilberichtet. Diese Diskussion, die die St.Galler Reallehrer anstossen wollten,sollte aufgenommen werden.
Beide Fremdsprachen sind teuer und ineffizient in der Primarschule, Bild: Tages Anzeiger
Text von Elsbeth Schaffner
Warum nicht das Frühfranzösisch ab der
5. Klasse belassen und in Verbindung mit dem Geografieunterricht den Austausch
mit einer Partnerklasse im Welschland aufbauen? Für den Zusammenhalt
unseres Landes sind Geschichte und Geografie in der Mittelstufe zentral.
Englisch macht zwar Spass, was man den
Kindern gerne gönnt, aber es nimmt grundlegenden Fächern wie Mathematik,
Deutsch, Werken/Zeichnen und Realien viel zu viel Raum.
Auch fürs Frühenglisch gilt: was viel
kostet, muss nicht zwingend viel nützen. Fremdsprachenlernen in der Schule
setzt Fähigkeiten voraus, die erst einmal gelegt und gefestigt werden müssen.
Dazu gehört auch die Problematik der Integration der Heranwachsenden mit einem
Migrationshintergrund. Was fehlt ist eine gute mündliche und schriftliche
Beherrschung der deutschen Sprache. Auch für Schweizer Kinder bildet das
sichere Fundament der Muttersprache die Basis zum erfolgreichen
Fremdsprachenerwerb.
Wenn der Austausch über die
verschiedenen Landesteile gepflegt und die Ideen unter Einbezug aller
Beteiligten gründlich gewälzt werden, kann es gut sein, dass man sich darauf
einigt, der Vermittlung einer zweiten Landessprache gegenüber dem modischem
Frühenglisch den Vorrang zu geben.
Wir haben in der Schweiz eine qualitativ
hochstehende, innovative und fair produzierende Wirtschaft. Gerade in den
französisch sprechenden Gebieten hat die wertschöpfende Wirtschaft z.B.
mit Hightech-Produkten im Medizinal- und Energiebereich diverse
Produktionsstätten.
Mangelnde Voraussetzungen in
Mathematik, und Physik führten leider schon heute dazu, dass genügend
ausgebildete Fachkräfte fehlen.
Bildung ist unser einziger Rohstoff. Die Ziele der Volksschule müssen
wieder vermehrt im Zusammenhang mit den gemeinschaftlichen Werten unseres Landes
gesehen werden. Vielleicht gibt es noch andere Reformen, die wir, wie es zur
Zeit mit dem Lehrplan 21 geschieht, in Ruhe überdenken müssten.
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