15. August 2014

EDK-Präsident ortet Schieflage

«Jetzt sind wir gefordert, damit eine leichte Schieflage nicht das ganze System aus dem Gleichgewicht bringt», sagt Christoph Eymann, Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und baselstädtischer Erziehungsdirektor. Die Kantone müssen sich auf eine harmonisierte Fremdsprachen-Strategie einigen. Seit 2004 lautete diese: Eine erste Fremdsprache wird ab dem 3. Schuljahr unterrichtet, eine zweite ab dem 5. Schuljahr.
Quelle: NZZ, 15.8.

Kantone gefordert
Finden die Kantone keinen neuen gemeinsamen Nenner, kann der Bundesrat gemäss Verfassung eingreifen. Innenminister Alain Berset hatte im März bereits angekündigt, er werde allenfalls von dieser Kompetenz Gebrauch machen. «Jetzt sind wir, die Kantone, gefordert, eine gemeinsame Lösung zu finden», sagte Eymann am Donnerstag zur Nachrichtenagentur SDA. «Es wäre sehr unangenehm, wenn wir als Verantwortliche das nicht schaffen würden und der Bund intervenieren müsste.» Berset geht es darum, dass in den Deutschschweizer Primarschulen weiterhin eine zweite Landessprache, Französisch oder Italienisch, unterrichtet wird. Dies sei eine Frage des nationalen Zusammenhalts, betonte er im vergangenen März in der Fragestunde des Nationalrates. Dass nur noch Englisch unterrichtet werde, sei keine Option.
Die Kantone könnten folglich einfach den Englischunterricht auf die Oberstufe verschieben. Schliesslich lautet das Hauptargument der Gegner, die Primarschüler seien mit zwei Fremdsprachen überfordert. Für Eymann ist dies - zumindest vorerst - keine Lösung. Man müsse mit dem jetzigen System erst genügend Erfahrungen sammeln.
Mehrere Vorstösse
Der Grosse Rat des Kantons Thurgau hat am Mittwoch eine Motion überwiesen, die fordert, dass Französisch künftig erst auf der Sekundarstufe unterrichtet wird (NZZ 13. 8. 14). In mehreren Deutschschweizer Kantonen laufen ähnliche Bestrebungen. In Schaffhausen hiess der Kantonsrat ein Postulat gut, wonach nur noch eine Fremdsprache in der Primarschule unterrichtet werden soll. Die SVP Nidwalden hat eine Initiative mit dem gleichen Ziel eingereicht. Im St. Galler Kantonsrat regte die SVP mit einer Interpellation die Streichung von Frühfranzösisch an.

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