Die Zürcher Forderungen zum Fremdsprachenunterricht

Das Frühfranzösisch ist nicht nur im Kanton Thurgau stark umstritten (NZZ 14. 8. 14). Auch im Kanton Zürich muss das Fremdsprachenkonzept an der Volksschule jetzt genau analysiert und zwingend vor der Einführung des Lehrplans 21 neu ausgerichtet werden. Der Fremdsprachunterricht ist auf eine tragfähige Basis zu stellen, welche effizientes und gewinnbringendes Fremdsprachenlernen ermöglicht. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Ressourcen ist dies unbefriedigend. Der Fremdsprachenunterricht überlastet einzelne Schülerinnen und Schüler.
Leserbrief, NZZ, 16.8. von Kasper Vogel, Präsident SekZH



Für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ist das Erlernen zweier Fremdsprachen in der Primarschule kein Problem. Für diese sollen auch künftig zwei Fremdsprachen in der Primarschule angeboten werden. Die Lektionentafel ist aber individuell so anzupassen, dass in den Kernfächern Deutsch und Mathematik von allen genügende Leistungen erzielt werden können.
Damit der schulische Fremdsprachenunterricht gewinnbringend sein kann, müssen folgende Punkte verbessert oder geändert werden:
a) Die produktiven Sprachkompetenzen, vor allem das Sprechen, müssen einen höheren Stellenwert erhalten, da von ihnen das sprachliche Selbstbewusstsein und die Bereitschaft abhängen, sich in einer Fremdsprache zu äussern.
b) Die zweite Landessprache muss gefördert werden, indem neue Möglichkeiten der Didaktik, des kulturellen Austausches zwischen den Sprachregionen und der Motivation eingesetzt werden.
c) Für sprachlich schwache Schülerinnen und Schüler sind neue Formen der Entlastung zu ermöglichen: kleinere Lerngruppen, reduzierte Lernziele, Notenbefreiung bis hin zur Abwahl einer Fremdsprache.
Wenn diese Änderungen nicht bis zur Einführung des neuen Lehrplans umgesetzt werden können und sich die momentan unbefriedigende Situation nicht verbessert, soll auch im Kanton Zürich erst in der Sekundarstufe Französisch unterrichtet werden.