Der Luzerner Regierungsrat Reto Wyss präsidiert die Zentralschweizer Bildungsdirektoren-Konferenz, Bild: bildung-z.ch
Zentralschweizer Bildungsdirektoren machen Studie zu Fremdsprachen. Landbote, 4.7.
Im
kommenden Schuljahr soll in den 6. und 8. Klassen der Zentralschweiz eine
Evaluation der Französisch- und Englischkenntnisse durchgeführt werden, wie die
Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz (BKZ) am Freitag mitteilte. Befragt
werden sollen Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen zu den
Sprachkenntnissen und zur Motivation.
Der Entschluss zur Studie fällten die sechs Zentralschweizer
Bildungsdirektoren am Donnerstag. Mit der Evaluation beauftragt wurde das
Institut für Mehrsprachigkeit der Universität und der Pädagogischen Hochschule
in Freiburg.
In den letzten Monaten hätten sich die Diskussionen zu den Fremdsprachen
in der Primarschule auch in der Zentralschweiz intensiviert, schreibt die BKZ.
Änderungen am heutigen Fremdsprachenmodell sollten nur gestützt auf fundierte
wissenschaftliche Erkenntnisse vorgenommen werden.
Modell
3/5 seit 2007
In allen Zentralschweizer Kantonen ausser Uri wird seit den 1990er
Jahren Französisch ab der 5. Primarklasse und seit 2007 Englisch ab der 3.
Primarklasse unterrichtet. Urner Schüler lernen Französisch erst ab der 7.
Klasse, ab der 5. Klasse wird Italienisch als Wahlpflichtfach angeboten.
Gemäss der BKZ kam eine von ihr beauftragte Studie von 2005 bis 2009 zum
Schluss, dass die Zentralschweizer Primarschüler die Lernziele in Englisch und
Französisch mehrheitlich erreichten. Dabei würden zwei Fremdsprachen auf
Primarstufe der Deutschkompetenz nicht schaden, lautete das Fazit.
Im Kanton Luzern wurde im September 2013 eine Volksinitiative zur
Abschaffung von einer von total zwei Fremdsprachen auf Primarstufe lanciert.
Ein überparteiliches Komitee aus Vertretern aller Kantonsratsparteien, der
Berufsbildung sowie der Präsidentin des Lehrerverbands befürchtet eine
Überforderung der Primarschüler mit zwei Fremdsprachen.
Im Kanton Nidwalden reichte die SVP im April 2014 eine Initiative für
die Abschaffung einer der beiden Fremdsprachen im Primarschulunterricht ein.
Auch in Kantonen ausserhalb der Zentralschweiz ist der Sprachenstreit ein
Thema. In Graubünden kam eine ähnlich lautende Volksinitiative im vergangenen
November zustande.
Der Bundesrat erklärte erst kürzlich, dass er es nicht zulassen werde,
dass in einem Kanton der Unterricht in einer zweiten Landessprache auf
Primarschulstufe dem Englischunterricht weichen müsse.
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