Es tut gut zu lesen, dass das, was uns die
sogenannten Bildungsfachleute seit einigen Jahren predigen, eindeutig nicht das
Gelbe vom Ei ist. Die Mär vom veralteten Frontalunterricht beispielsweise
stimmt nicht, und die Behauptung, dass Volksschüler einfach so mit einem
diskreten Coach statt einer vor der Klasse stehenden Lehrperson lernen können,
könnte falscher nicht sein. Endlich hat einmal eine renommierte Zeitung den
Mut, die Dinge beim Namen zu nennen und die «Bildungs-Gilde» in die Schranken
zu weisen. Sinn- und nutzlose Vorhaben wie der Lehrplan 21 mit ihrem ganzen
«Kompetenzenblabla», von dem niemand genau weiss, was eigentlich gemeint ist,
sind ersatzlos zu begraben. Es darf niemals so kommen wie in Amerika und
anderen Ländern, wo die öffentliche Schule vergammelt, während die gutbetuchten
Eltern ihre Sprösslinge in die Privatschulen abziehen. So gesehen ist es
eigentlich fast unerklärlich, dass nicht linke Kreise gegen die laufenden
Reformen auf die Barrikaden steigen, denn wer bei dieser Bildungsschlacht den
Kürzeren zieht, ist klar: Es sind die unteren Bevölkerungsschichten.
Leserbrief, NZZ, 30.7. von Oskar Meier
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