10. April 2014

Wertlose Statistiken

Statt vieler untauglicher Statistiken ist in diesen Zeiten Transparenz angesagt. Denn wie so oft musste ich auch jüngst erneut feststellen, dass publizierte Statistiken nicht ihren echten Zweck erfüllen, so wie dies Leserinnen und Leser im Lande wünschen. Die Zahlen und die Erhebungen sowie die möglichen Ursachen für eine Tendenz sind zwar ersichtlich, nicht aber die relevanten Daten, die zur Verbesserung einer negativen Entwicklung beitragen könnten.
Reformdruck abbauen
Dies zeigt die unlängstpublizierte Statistik über die häufigen Abgänge von jungen Lehrpersonen kurznach ihrer Ausbildung («Den Schulen laufen die Lehrer davon», Newsnet, 6.4.2014). Die Bevölkerung schreckt wohl zu Recht auf, wenn sie feststellen muss, dass jene Statistik aufzeigt, wie vor allem junge Lehrpersonen bereits im ersten Berufsjahr den Bettel hinwerfen würden. Diese Statistik lässt eine Begründung für dieses Phänomen aber offen. 

Quelle: Wertlose Statistik über Lehrerabgänge, Basler Zeitung, 10.4. von Caroline Mall, Landrätin (SVP) BL
Selbst schweizerische Bildungspolitiker wie Johannes Flury, Präsident der Konferenz der Pädagogischen Hochschulen, oder Christian Amsler, Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Schaffhauser Regierungspräsident (FDP), können bei dieser Offenlegung wahrscheinlich nur Vermutungen andeuten, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist. Ja, sie sind sogar versucht, der Problematik in den Medien auszuweichen.
Man könnte daraus aber freilich auch schliessen, dass sich die Herren Bildungspolitiker dieser Entwicklung wohl bewusst sind. Das Statement von Christian Amsler lässt nämlich aufhorchen, indem er ankündet, den Druck von den Lehrpersonen zu nehmen, und eine grosse pädagogische Freiheit derselben verspricht. Ebenfalls möchte Amsler den Reform- und Organisationsdruck bei den Schulen abbauen.

Kerngeschäft in den Vordergrund
Offensichtlich werden jene Stimmen der Lehrpersonen endlich gehört, die sich seit geraumer Zeit gegen den Lehrplan 21 und die ständigen neuen Reformen wehren. Denn der Lehrberuf kann tatsächlich attraktiv sein, wenn das Kerngeschäft einer Lehrperson endlich wieder in den Vordergrund gerückt wird – denn dann wären mit Sicherheit viel weniger Abgänge von jungen und motivierten Lehrpersonen zu verzeichnen.
Für mehr Zufriedenheit
Es ist jetzt wirklich an der Zeit, über Lehrpläne und Reformitis nachzudenken, bevor wir auch im Segment des Lehr­berufes eine Zuwanderung hinnehmen müssen. Die ganze Zentralisierung, die wir in der Bildungslandschaft anvisieren müssen, welche leider auf das Harmos-Konkordat zurückzuführen ist, lässt nun hoffentlich auch all jene aufhorchen, die dieser Vorlage zugestimmt haben.

In diesem Zusammenhang wäre es wirklich interessant, die publizierte Statistik sorgfältig zu vervollständigen und die Karten auf den Tisch zu legen – nämlich zu der Frage, weshalb denn die Junglehrer ihren Beruf so schnell aufgeben. Es wäre einer von vielen Ansätzen, die es den Bildungspolitikerinnen und -politikern ermöglichen müssten, ihren Auftrag so zu erfüllen, dass eine grossmehrheitliche Zufriedenheit in der Bildungslandschaft spürbar wird. Caroline Mall, Reinach, Landrätin SVP.

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