Nicht geringer seien die
Unterschiede zwischen den Bildungssystemen der Kantone seit Harmos geworden –
sondern grösser: Uneinigkeit herrsche längst nicht nur in der Frage, ob
Französisch oder Englisch als erste Sprache gelernt werden soll, sondern auch
über das Gewicht der naturwissenschaftlichen Fächer. Selbst zwischen den beiden
Basel seien die Unterschiede gross. Und auch der Versuch, die Inhalte via
Lehrplan 21 anzugleichen, sei zum Scheitern verurteilt. Für das Komitee «Starke
Schule Baselland» ist Harmos also nichts anderes als ein teurer «Schuss in den
Ofen».
Per Volksinitiative soll nun
der Ausstieg des Kantons Basel-Landschaft aus dem Harmos-Konkordat erzwungen
werden. Auslöser für die Initiative ist in erster Linie die bevorstehende
Umsetzung des Lehrplans 21, der auch im Baselbiet auf Kritik stösst. Auch
Bildungsdirektor Urs Wüthrich (sp.) hat diesbezüglich Bedenken geäussert. «Ein
Ausstieg aus Harmos hätte zur Folge, dass wir bildungspolitische Entscheide
wieder selber treffen können», argumentiert das breit abgestützte Komitee. Die
Mehrheit der deutschschweizerischen Kantone mache beim Harmos-Konkordat ohnehin
nicht mit.
Das Komitee betonte dabei,
dass nicht alle im Rahmen von Harmos getroffenen Entscheide rückgängig gemacht
werden müssten. Die sechsjährige Primarschule solle beispielsweise beibehalten
werden. Den Initianten scheint das Vorgehen des Kantons Aargau vorzuschweben,
der den Beitritt zum Harmos-Konkordat nie beschlossen, jedoch die
Schulstrukturen autonom angepasst hat. Bis Anfang Mai will das Komitee «Starke
Schule Baselland» 1500 Unterschriften sammeln. Zu den Unterstützern gehören
Vertreter aus allen politischen Lagern. So werde das Volksbegehren von der
Mehrheit der parlamentarischen Bildungskommission unterstützt, sagte Saskia
Olsson, Geschäftsführerin des Komitees. Mit diesem Volksbegehren gelangt die
Schulharmonisierung wieder auf die politische Traktandenliste.
Quelle: NZZ, 28.2.
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