2. März 2014

Volksinitiative für Harmos-Austritt

Nicht geringer seien die Unterschiede zwischen den Bildungssystemen der Kantone seit Harmos geworden – sondern grösser: Uneinigkeit herrsche längst nicht nur in der Frage, ob Französisch oder Englisch als erste Sprache gelernt werden soll, sondern auch über das Gewicht der naturwissenschaftlichen Fächer. Selbst zwischen den beiden Basel seien die Unterschiede gross. Und auch der Versuch, die Inhalte via Lehrplan 21 anzugleichen, sei zum Scheitern verurteilt. Für das Komitee «Starke Schule Baselland» ist Harmos also nichts anderes als ein teurer «Schuss in den Ofen».
Per Volksinitiative soll nun der Ausstieg des Kantons Basel-Landschaft aus dem Harmos-Konkordat erzwungen werden. Auslöser für die Initiative ist in erster Linie die bevorstehende Umsetzung des Lehrplans 21, der auch im Baselbiet auf Kritik stösst. Auch Bildungsdirektor Urs Wüthrich (sp.) hat diesbezüglich Bedenken geäussert. «Ein Ausstieg aus Harmos hätte zur Folge, dass wir bildungspolitische Entscheide wieder selber treffen können», argumentiert das breit abgestützte Komitee. Die Mehrheit der deutschschweizerischen Kantone mache beim Harmos-Konkordat ohnehin nicht mit.

Das Komitee betonte dabei, dass nicht alle im Rahmen von Harmos getroffenen Entscheide rückgängig gemacht werden müssten. Die sechsjährige Primarschule solle beispielsweise beibehalten werden. Den Initianten scheint das Vorgehen des Kantons Aargau vorzuschweben, der den Beitritt zum Harmos-Konkordat nie beschlossen, jedoch die Schulstrukturen autonom angepasst hat. Bis Anfang Mai will das Komitee «Starke Schule Baselland» 1500 Unterschriften sammeln. Zu den Unterstützern gehören Vertreter aus allen politischen Lagern. So werde das Volksbegehren von der Mehrheit der parlamentarischen Bildungskommission unterstützt, sagte Saskia Olsson, Geschäftsführerin des Komitees. Mit diesem Volksbegehren gelangt die Schulharmonisierung wieder auf die politische Traktandenliste.
Quelle: NZZ, 28.2.

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