Kritik an der Ausbildung kommt von Studierenden und Mitarbeitenden, Bild: Martin Töngi
Lehrer fordern bessere Ausbildung statt "Schnellbleiche", Basellandschaftliche Zeitung, 19.3. von Leif Simonsen
Bildungsreformen hin oder
her: Am wichtigsten für den Lernerfolg der Schüler bleibt – der Lehrer. Und
zuletzt stand die Pädagogischen Hochschule (PH) im Fokus. Die Neueinsteiger
brächten das Rüstzeug nicht mit, um vor einer Sekundarschulklasse zu stehen.
Kern der Kritik ist die schlanke Lehrerausbildung. Wenn sich angehende Lehrer
für den integrativen Bildungsgang an der PH entscheiden, dann dauert die
Ausbildung weniger lang, und der Aufwand ist bedeutend geringer als beim
sogenannt konsekutiven Weg über die Uni.
Kommt hinzu: Die
PH-Absolventen dürfen drei Fächer unterrichten; wer den Umweg über die Uni auf
sich nimmt, nur zwei – damit gehen Lohneinbussen einher. Damit verknüpft ist
der Lehrplan 21, der sogenannte Kombinationsfächer vorsieht. Die ursprünglich
einzelnen Fächer werden nun an der PH zusammengefasst, «Natur und Technik» etwa
besteht aus Biologie, Chemie und Physik, in welchen die Studenten nur «eine
Schnellbleiche» durchlaufen, wie der Lehrerverein Baselland (LVB) moniert.
«Diesen Missstand wollen wir
nicht weiter akzeptieren», sagte der Roger von Wartburg vom LVB an der gestrigen
Medienkonferenz. Die Lehrer gehen aber wie beim Statement zum Harmos-Austritt
einen Schritt weniger weit als das Komitee «Starke Schule Baselland», das der
PH die fachwissenschaftliche Ausbildung ganz entziehen will. Der LVB sieht von
einer solchen Radikallösung ab und schlägt stattdessen vor, dass die beiden
Ausbildungsgänge in Dauer und Lohneinreihung anzupassen sind. Mit der
integrativen Ausbildung an der PH und konsekutiven Weg via Uni sieht der LVB
gar eine Chance für eigene Ausbildungsprofile.
Nach dem Weg über die Uni
könnten die Lehrer die leistungsstärkeren Sek-Niveaus unterrichten, die
integrative Ausbildung an der PH müsste einen höheren heilpädagogischen Anteil
haben und auf die tieferen Niveaus ausgerichtet sein. «Früher waren die
Realschullehrer Allrounder», sagte LVB-Präsident Michael Weiss, während die
Lehrer des heute niedrigsten Niveaus A die gleiche Ausbildung hätten wie
die Niveau-P-Lehrer (ehemals Progym). Dabei hätten die Lehrer auch in der 9.
Klasse noch heilpädagogische Aufgaben zu lösen. «Es gibt tatsächlich
9.-Klässler, denen muss man den Unterschied zwischen einem Igel und einem Hasen
erklären», veranschaulichte Weiss die Leistungsunterschiede in der Regelschule.
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