Kein Kopftuchverbot an Aargauer Schulen, SRF Regional, 5.3.
Das
Resultat war knapp. 68 Grossräte stimmten gegen das Kopftuchverbot an Aargauer
Schulen, 59 dafür. Trotz des Entscheids im Kantonsparlament, dürften die
Diskussionen weitergehen. Dies zeigt ein emotional geführtes Streitgespräch im
Regionaljournal Aargau Solothurn.
Für
Grossrätin Marianne Binder (CVP) geht es um «das Ideal Freiheit und Gleichheit
in der Schule». Für Grossrätin Irène Kälin (Grüne) hingegen ist es «ein an den
Haaren herbeigezogenes Problem. Es ist ein Vorurteil, dass ein Mädchen mit
Kopftuch automatisch unterdrückt wird».
«Tragen von Kopftüchern erschwert die Integration»
Im Grossen Rat hatte die CVP ihre Motion damit begründet, dass
das Tragen von Kopftüchern in Schulen die Integration erschwere und dem
Gleichheitsgedanken zwischen Mädchen und Knaben widerspreche. Zudem könne es zu
Problemen kommen, wenn Kopftuchträgerinnen den Schwimmunterricht oder
Klassenlager besuchen müssen.
CVP-Sprecherin Marianne Binder kritisierte die Regierung, die
ausweichend auf die Motion geantwortet habe und sich mit Blick auf mögliche
Bundesgerichtsentscheide vor einem Entscheid drücken wolle. Mit der Freiheit
für eine Religion schaffe man eine Unfreiheit für eine andere Religion, sagte
Binder. Es gehe nicht um eine Ausgrenzung, sondern um Integration.
«Es braucht kein Gesetz, weil es kein Problem
gibt»
Mit dem Kopftuchverbot werde der Druck auf eine Minderheit
erhöht, meinte ein SP-Sprecher. Das Kopftuch sei an sich kein Problem, aber
offenbar die Angst vor der Islamisierung. Es gehe nicht um das Tuch, sondern um
den Kopf, denn im Kopf befinde sich die Weltanschauung.
Es
bestehe kein Bedarf an einer gesetzlichen Regelung, hiess es von Seiten der
FDP. Es habe bisher noch nie diesbezügliche Probleme geben. Gleich
argumentierte auch die Sprecherin der Grünen. Es müsse erlaubt sein, dass alle
ihre religiösen Symbole tragen dürfen.
Ganz oder teilweise verhüllte Personen gefährden das Erreichen
der Lernziele und die Integration, meinte demgegenüber eine Sprecherin der SVP.
Kleidervorschriften seien nicht nur eine politische, sondern eine juristische
Frage, sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP). Zudem habe der Grosse Rat
eine ähnliche Motion schon früher abgelehnt.
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