18. März 2014

1100 Baselbieter Lehrkräfte fordern Neuausrichtung der Sekundarlehrerausbildung

Sehr viele Baselbieter Lehrkräfte sind unzufrieden mit der Ausbildung der Sekundarlehrkräfte. Die fachliche Ausbildung der angehenden Sekundarlehrpersonen an der PH FHNW ist bescheiden (nur gerade 23 ECTS-Punkte pro Fach). Durch die Schaffung der im Lehrplan 21 vorgesehenen Kombifächer wie z.B. "Natur und Technik" (mit Biologie, Chemie und Physik) droht ein weiterer Abbau auf gerade noch 7-8 ECTS-Punkte für diese Teilfächer. Eine entsprechende Initiative zur Festigung der Fachausbildung ist kürzlich lanciert worden.  
Der LVB macht nun brisante Vorschläge bezüglich der Lehrerausbildung. Er weist auf die beiden möglichen Ausbildungsarten (ganz an der PH oder zuerst Universität und dann PH) hin und fordert eine Angleichung der beiden Ausbildungsgänge punkto Lohn und Dauer. 



Der Vorstand des lvb anlässlich der Medienkonferenz vom 18. März, Bild: lvb

Medienkonferenz vom 18.3., lvb
Gesamter Text der Medienkonferenz


Das Komitee „Qualität an den Schulen und in der Ausbildung der Sek I-Lehrkräfte" unter dem Vorsitz von Otto Schwarzenbach (Sek Oberwil) setzt sich aus LVB-Mitgliedern zusammen und hat in nur zwei Monaten mehr als 1100 (!) Lehrpersonen und Schulleitungsmitglieder aus dem Kanton BL davon überzeugen können, ihr Anliegen zu unterstützen. Dies ist ein höchst aussergewöhnlicher Vorgang!
Hintergrund: Die fachliche Ausbildung der angehenden Sekundarlehrpersonen an der PH FHNW ist bescheiden (nur gerade 23 ECTS-Punkte pro Fach). Durch die Schaffung der im Lehrplan 21 vorgesehenen Kombifächer wie z.B. „Natur und Technik" (mit Biologie, Chemie und Physik) droht ein weiterer Abbau auf gerade noch 7-8 ECTS-Punkte für diese Teilfächer. Das ist viel zu wenig!
Die drei Kernforderungen der Unterzeichnenden lauten deshalb:
  • Die Teilfächer der neuen Kombifächer sollen nur von fachwissenschaftlich adäquat ausgebildeten Lehrpersonen unterrichtet werden (d.h. konkret, dass der Unterricht eines Kombifachs, falls nötig, auf mehrere Personen verteilt werden soll, anstatt unzulängliche Schnellbleiche-Weiterbildungen zu verordnen).
  • Der fachwissenschaftliche Anteil der Ausbildung an der PH muss deutlich erhöht werden.
  • In der Ausbildung angehender Sekundarlehrpersonen muss jedes Teilfach der neuen Kombifächer als eigenständiges Fach zählen.
Wird die Ausbildung nicht in diesem Sinne angepasst, ist zu befürchten:
  • ein herber Qualitätsabbau des Unterrichts
  • Sicherheitsrisiken z.B. im praktischen Chemie-Unterricht
  • eine nachhaltige Beschädigung des Ansehens des Berufsstandes
  • ein grosser Vertrauensverlust der Eltern in die Qualität der Volksschule
Ein möglicher Lösungsansatz aus Sicht des LVB:
Es gibt momentan zwei verschiedene Ausbildungsgänge für angehende Sekundarlehrpersonen: den integrativen (gesamte Ausbildung an der PH) sowie den konsekutiven (fachwissenschaftlicher Bachelor an der Universität, anschliessend didaktische und pädagogische Ausbildung an der PH). Die integrative Ausbildung verlangt fachwissenschaftlich deutlich weniger von den Studierenden und dauert weniger lang als die konsekutive, ausserdem werden Abgänger der konsekutiven Ausbildung in BL lohnmässig tiefer eingestuft, weil sie nur zwei Fächer unterrichten können.
Der LVB schlägt nun vor, die beiden Ausbildungsgänge einander in Dauer und Lohneinreihung so anzupassen, dass sie gleichermassen attraktiv sind. Dabei ist eine gewisse Profilierung der beiden Ausbildungen durchaus erwünscht und würde den Beruf für unterschiedliche Persönlichkeiten interessant machen:
  • konsekutive Ausbildung mit stärkerer Gewichtung des fachwissenschaftlichen Anteils (insb. mit Fokus auf die spätere Lehrtätigkeit in den leistungsstärkeren Niveaus)
  • integrative Ausbildung mit stärkerer Gewichtung des (heil-)pädagogischen Anteils bei gleichzeitig massgerechter Anhebung des fachwissenschaftlichen Anteils im Vergleich zu heute (insb. mit Fokus auf die spätere Lehrtätigkeit in den schwächeren Niveaus)

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