9. Februar 2014

Stärkung von Mathe und Sprache nicht erst ab Gymnasium

Eine Stärkung von Mathematik und Sprache am Gymnasium hat auch Auswirkungen auf die Volksschule. Doch der Lehrplan 21 verzettelt sich in einem ideologischen Schlagabtausch. René Donzé kommentiert die Idee eines neuen Punktesystems für Maturaprüfungen.

Mit einem neuen Punktesystem wollen die Mathematiklehrer an den Gymnasien dafür sorgen, dass Schüler mit sehr schwachen Leistungen in einem Fach die Matur nicht mehr bestehen können. Damit zielen sie vor allem auf Mathe-Muffel ab, die sich aus diesem strengen Fach faktisch verabschieden. Das ist legitim und vernünftig, denn gerade an der Mathematik scheitern viele Studierende im ersten Studienjahr. Es ist eine mögliche Lösung mit Augenmass, weil sie auch andere krasse Schwächen, etwa in der Erstsprache, angeht. Und doch setzt sie viel zu spät an. Nicht nur die Universitäten beklagen mangelhafte Kenntnisse der Schulabgänger in Mathe und Sprache. Dasselbe Lied ist auch aus Gewerbekreisen über Lehrlinge zu hören - obwohl die Schweiz im internationalen Vergleich noch gut dasteht. Offensichtlich werden aus Sicht der Hochschulen und der Wirtschaft die grundlegenden Fähigkeiten in unserem Schulsystem generell zu wenig gewichtet. Besserung ist kaum zu erwarten angesichts des neuen Lehrplans 21 mit seinen vielen tausend Zielen. Wenn sich die Gymnasialstufe auf Kernkompetenzen besinnt, ist das zu begrüssen. Allerdings sollten solche Überlegungen auch auf Volksschulstufe angestrengt werden.
Quelle: NZZaS, 9.2.

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