Bereits zwei Monate vor
Ablauf der Sammelfrist am 19. Dezember hat das Initiativkomitee des Begehrens
«Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» nach eigenen
Angaben über 90 000 gültige Unterschriften beisammen. «Das Volksbegehren wird
mit hundertprozentiger Sicherheit zustande kommen», sagt Dominik Müggler vom
Initiativkomitee auf Anfrage. Um die nötigen 100 000 Unterschriften bei der
Bundeskanzlei einreichen zu können, bedürfe es in den kommenden Wochen aber
noch der schon länger geplanten Sammelaktionen, hält Müggler fest. Damit
dürften die Schweizer Stimmbürger an der Urne über das Begehren aus
rechtskonservativen Kreisen zu befinden haben. Die Initiative will, dass
Sexualkundeunterricht in der Schule vor dem neunten Altersjahr untersagt und
danach freiwillig ist. Ab zwölf Jahren sollen die Kinder in einem
obligatorischen Biologieunterricht über die menschliche Fortpflanzung
unterrichtet werden. Die sexuelle Aufklärung müsse aber Sache der Eltern
bleiben, verlangt das Begehren, das eine angeblich staatlich geförderte
Sexualisierung der Kinder stoppen will. Im Kanton Basel-Stadt beispielsweise
seien für Kindergärten und Primarschulen «Sexboxen» mit pornografischem Inhalt
bereitgestellt worden, behaupten die Initianten. Bei der Lancierung des
Volksbegehrens im April 2012 wäre dem Komitee fast die Vergangenheit eines
Mitglieds zum Verhängnis geworden: Es wurde bekannt, dass einer der damaligen
Co-Präsidenten des Komitees ein verurteilter Kinderschänder ist. Weil die
einmal im Bundesblatt publizierten Initianten nicht ausgewechselt werden
dürfen, liessen die Gegner der Sexualkunde das Begehren abschreiben, um es im
Juni 2012 mit anders formiertem Komitee kurzerhand neu zu lancieren.
Quelle: NZZ, 19.10.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen