19. Oktober 2013

Initiative gegen Sexualkunde kommt zustande

Bereits zwei Monate vor Ablauf der Sammelfrist am 19. Dezember hat das Initiativkomitee des Begehrens «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» nach eigenen Angaben über 90 000 gültige Unterschriften beisammen. «Das Volksbegehren wird mit hundertprozentiger Sicherheit zustande kommen», sagt Dominik Müggler vom Initiativkomitee auf Anfrage. Um die nötigen 100 000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei einreichen zu können, bedürfe es in den kommenden Wochen aber noch der schon länger geplanten Sammelaktionen, hält Müggler fest. Damit dürften die Schweizer Stimmbürger an der Urne über das Begehren aus rechtskonservativen Kreisen zu befinden haben. Die Initiative will, dass Sexualkundeunterricht in der Schule vor dem neunten Altersjahr untersagt und danach freiwillig ist. Ab zwölf Jahren sollen die Kinder in einem obligatorischen Biologieunterricht über die menschliche Fortpflanzung unterrichtet werden. Die sexuelle Aufklärung müsse aber Sache der Eltern bleiben, verlangt das Begehren, das eine angeblich staatlich geförderte Sexualisierung der Kinder stoppen will. Im Kanton Basel-Stadt beispielsweise seien für Kindergärten und Primarschulen «Sexboxen» mit pornografischem Inhalt bereitgestellt worden, behaupten die Initianten. Bei der Lancierung des Volksbegehrens im April 2012 wäre dem Komitee fast die Vergangenheit eines Mitglieds zum Verhängnis geworden: Es wurde bekannt, dass einer der damaligen Co-Präsidenten des Komitees ein verurteilter Kinderschänder ist. Weil die einmal im Bundesblatt publizierten Initianten nicht ausgewechselt werden dürfen, liessen die Gegner der Sexualkunde das Begehren abschreiben, um es im Juni 2012 mit anders formiertem Komitee kurzerhand neu zu lancieren.
Quelle: NZZ, 19.10.

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