1. September 2013

Mehr Verbindlichkeit für ICT

Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass die Primarschüler dereinst in speziellen Lektionen in die Welt der digitalen Medien eingeführt werden. Fachleute von Hochschulen, der Lehrerbildung und der Computerbranche haben sich auf eine gemeinsame Haltung zur Ausgestaltung des Informatikunterrichts geeinigt. Bisher divergierten die Meinungen stark: Die einen wollten vor allem Anwenderkompetenzen schulen, während andere Programmierunterricht forderten. Nun haben sich die Exponenten im Dachverband ICT Switzerland gefunden und ein Positionspapier zuhanden der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz, der (D-EDK), verabschiedet, das demnächst publiziert wird.
Im Papier fordern sie mehr Verbindlichkeit für das Thema im Lehrplan 21. Im aktuellen Lehrplan-Entwurf wird «ICT und Medien» als überfachlicher Bereich aufgeführt. ICT Switzerland schlägt nun vor, den Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft um den Aspekt Information zu ergänzen, der Informatik, Anwenderkompetenz und Medienbildung umfasst. «Wir stellen keine fundamentalen Forderungen mehr», sagt Alain Gut, Präsident der Kommission Bildung von ICT Switzerland. «Aber das Thema muss einen festen Platz in der Stundentafel haben, bereits ab der ersten Klasse.» Damit würde sichergestellt, dass den Kindern der Umgang mit dem Computer stufengerecht vermittelt wird und die Lehrer in die Pflicht genommen werden. Der Vorschlag stösst bei der D-EDK auf offene Ohren. Sie hat ohnehin eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das Thema vertieft behandelt. Wie D-EDK-Präsident Christian Amsler sagt, geht es unter anderem um die Frage, ob es eigene Zeitgefässe für Informatik und Medien braucht oder wie die Themen in andere Fachbereiche integriert werden.
In dieser Arbeitsgruppe sitzen auch Vertreter von ICT Switzerland und der Präsident des Lehrerverbandes Schweiz, Beat Zemp. Er begrüsst den Vorschlag des Dachverbandes, «weil damit Informatik an ein bestehendes Fach angegliedert werden kann». Zemp könnte sich aber auch andere Lösungen vorstellen. Klar sei, dass viel Geld in Lehrerbildung und Lehrmittel investiert werden müsse: «Informatik kann man nicht zum Nulltarif in den Volksschulen implementieren.»
Quelle: NZZaS 1.9. von René Donzé                                                                            

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