Kurz vor den Sommerferien haben
über tausend Schulen unerfreuliche Post von der Swisscom erhalten. Ihnen wurde
mitgeteilt, dass sie nicht mehr gratis auf das Online-Medienarchiv Swissdox
zugreifen können. Dieser Service war Teil der Aktion «Schulen ans Netz», in
deren Rahmen die Swisscom den Schulen Internet-Zugang sowie weitere
Dienstleistungen gratis anbietet. Für ihr schulisches Engagement investiere die
Swisscom pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag, sagt Sprecherin Annina
Merk. Ein Grossteil davon entfällt auf Eigenleistungen. Die Medienabfragen der
Schulen bei Swissdox hingegen musste die Swisscom bezahlen. Dafür gab sie laut
Merk einen «hohen fünfstelligen Betrag» aus. Diesen sollen die Schulen nun
selber aufbringen. Swissdox offeriert ihnen einen Rabatt von 50 Prozent.
Genutzt wird das
Angebot vor allem von Lehrpersonen zur Vorbereitung des Unterrichts. Sie können
Presseartikel zu bestimmten Themen suchen. Auch Berufsschüler und Gymnasiasten
dürften zu den regen Nutzern gehört haben, schätzt Beat Zemp, Präsident des Lehrerverbands
Schweiz: «Die Kantone werden sich daher überlegen müssen, ob sie den
flächendeckenden Zugang für alle Schulen erhalten wollen oder ob sie eine
schulbezogene Lösung vorziehen.» Ein gewisses Verständnis habe er für die
Massnahme der Swisscom, sagt Zemp. Das Unternehmen habe sein Engagement in der
Medienpädagogik stark ausgebaut. «Das kostet ebenfalls Geld. Entsprechend muss
ein anderes Sponsoring heruntergefahren werden.» In den Schulen hingegen macht
sich da und dort Ärger breit, weil in der Sommerpause niemand da ist, der das
nun nötige Budget bewilligt, geschweige denn den Zugang einrichtet. Quelle: NZZaS, 28.7. von René Donzé
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