20. Juni 2013

Genügend Lehrstellen

In quantitativer Hinsicht gibt es vom Lehrstellenmarkt weiterhin Gutes zu vermelden. Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, stehen nicht vor verschlossenen Türen. Im Gegenteil: Es gibt sogar ein wenig mehr Lehrstellen als Nachfrager. Dies geht aus dem Lehrstellenbarometer hervor, das am Mittwoch vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) publiziert worden ist.
Hochgerechnet interessierten sich am Stichtag der Erhebung, dem 15. April 2013, rund 78 000 Jugendliche (Vorjahr: 80 500) für eine Lehrstelle. Die befragten Unternehmen meldeten ein Angebot von hochgerechnet 81 500 Lehrstellen (Vorjahr: 80 000). Wie das SBFI in der Mitteilung schreibt, deutet die Befragung darauf hin, dass die Lehrstellen heuer später vergeben werden als im Vorjahr. So hatten 51 000 Jugendliche am Stichtag ihre Lehrstelle auf sicher, 7000 weniger als 2012.
Angebot und Nachfrage sind indes je nach Branche differenziert anzuschauen. In folgenden Berufsfeldern nämlich gibt es gemessen an den interessierten Jugendlichen nicht genügend Lehrstellen: Druck und Kunst, Gesundheit und Soziales, Informatik, verarbeitendes Gewerbe und Verkauf. In den Gesundheits- und Sozialberufen ist der Graben zwischen 9000 angebotenen und 13 500 nachgefragten Lehrstellen am grössten. Folgende Branchen dagegen bieten mehr Lehrstellen an, als nachgefragt werden: Architektur- und Baugewerbe, Büro- und Informationswesen, Landwirtschaft und technische Berufe. In der Dienstleistungsbranche entsprechen sich Angebot und Nachfrage.

Insgesamt standen am Stichtag rund 141 000 Jugendliche vor der Wahl ihrer Ausbildung (Vorjahr: 145 000). Laut SBFI dürfte diese Abnahme demografische Gründe haben. Etwa 55 Prozent von ihnen erwärmten sich grundsätzlich für die Berufslehre. Ausschliesslich für eine Lehre interessierten sich 49 Prozent aller Jugendlichen. 2005 waren dies noch 54 Prozent gewesen. - Das Lehrstellenbarometer wird zweimal jährlich erstellt. Diesmal wurden rund 2800 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren telefonisch befragt. Auf der anderen Seite nahmen 5889 Betriebe an der schriftlichen Befragung teil.
Quelle: NZZ, 20.6. von Michael Schoenenberger

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