In quantitativer Hinsicht gibt es vom Lehrstellenmarkt
weiterhin Gutes zu vermelden. Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, stehen
nicht vor verschlossenen Türen. Im Gegenteil: Es gibt sogar ein wenig mehr
Lehrstellen als Nachfrager. Dies geht aus dem Lehrstellenbarometer hervor, das
am Mittwoch vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)
publiziert worden ist.
Hochgerechnet interessierten sich am Stichtag der
Erhebung, dem 15. April 2013, rund 78 000 Jugendliche (Vorjahr: 80 500) für
eine Lehrstelle. Die befragten Unternehmen meldeten ein Angebot von
hochgerechnet 81 500 Lehrstellen (Vorjahr: 80 000). Wie das SBFI in der
Mitteilung schreibt, deutet die Befragung darauf hin, dass die Lehrstellen
heuer später vergeben werden als im Vorjahr. So hatten 51 000 Jugendliche am
Stichtag ihre Lehrstelle auf sicher, 7000 weniger als 2012.
Angebot und Nachfrage sind indes je nach Branche
differenziert anzuschauen. In folgenden Berufsfeldern nämlich gibt es gemessen
an den interessierten Jugendlichen nicht genügend Lehrstellen: Druck und Kunst,
Gesundheit und Soziales, Informatik, verarbeitendes Gewerbe und Verkauf. In den
Gesundheits- und Sozialberufen ist der Graben zwischen 9000 angebotenen und 13
500 nachgefragten Lehrstellen am grössten. Folgende Branchen dagegen bieten
mehr Lehrstellen an, als nachgefragt werden: Architektur- und Baugewerbe, Büro-
und Informationswesen, Landwirtschaft und technische Berufe. In der
Dienstleistungsbranche entsprechen sich Angebot und Nachfrage.
Insgesamt standen am Stichtag rund 141 000 Jugendliche vor
der Wahl ihrer Ausbildung (Vorjahr: 145 000). Laut SBFI dürfte diese Abnahme
demografische Gründe haben. Etwa 55 Prozent von ihnen erwärmten sich
grundsätzlich für die Berufslehre. Ausschliesslich für eine Lehre
interessierten sich 49 Prozent aller Jugendlichen. 2005 waren dies noch 54
Prozent gewesen. - Das Lehrstellenbarometer wird zweimal jährlich erstellt.
Diesmal wurden rund 2800 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren
telefonisch befragt. Auf der anderen Seite nahmen 5889 Betriebe an der
schriftlichen Befragung teil.
Quelle: NZZ, 20.6. von Michael Schoenenberger
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