6. Juni 2013

Fremdsprachen: Lehrer schlagen Alarm

Grosse Schlagzeilen auf der Frontseite der heutigen Ausgabe des Tages Anzeigers: "Aufstand der Lehrer gegen zweite Fremdsprache". Dieser Titel ist so oberflächlich, wie die Berichterstattung der Zeitung zum Thema. Es geht darum, dass sich der LCH wieder mal überlegt, Widerstand zu leisten gegenüber den EDK-Weisungen zum Fremdsprachenunterricht. Wieder einmal stellt der LCH einen Forderungskatalog an die EDK. Er tut dies aufgrund des Drucks seiner eigenen Mitgliederbefragung in den Kantonen. Natürlich hapert es an der Umsetzung, natürlich kann das EDK-Modell nicht funktionieren, natürlich sind jetzt alle befangen: der LCH und vor allem auch die EDK.
Konkret sieht der LCH ein Wahlpflichtfach für die zweite Fremdsprache vor. Das heisst, begabte Kinder wählen die Fremdsprache, die anderen wählen z.B. Deutsch und disqualifizieren sich damit für die Stufenwahl auf der Sekundarstufe. Diese Idee ist nicht durchdacht und würde zu weiteren Verwerfungen an der Oberstufe führen.
Auch die Haltung der EDK ist zu hinterfragen. Seit Jahren schon vertröstet man dort auf die seriöse Abklärung, die dann irgendwann folgen wird. "Es braucht nun Mut, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und erste Erfahrungen mit dem neuen System zu sammeln", lässt sich Christian Amsler, D-EDK-Präsident, verlautbaren. Dies ist nichts anderes als fahrlässiges und hilfloses Händeringen zu Lasten von Kindern und deren Eltern. Eine seriöse Abklärung der Vorteile des frühen Fremdsprachenunterrichts gegenüber einem späteren Beginn ist längst verschlampt worden, indem man in der Zwischenzeit nämlich keine Vergleichsgruppe mehr hat, mit der die Resultate der Frühstarter verglichen werden könnten. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. 


LCH-Präsident Zemp: "Wenn es so weitergeht, wird die Fremdsprachenstrategie scheitern". Bild: Tages Anzeiger

Aufstand der Lehrer gegen zweite Fremdsprache, Tages Anzeiger, 6.6. von Anja Burri

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