Stopp der Reformhektik im Bildungswesen
Zu viel Verwaltung geht auf Kosten der Bildung
Nachhaltige Bildungsreformen brauchen Konsens
Das
Bildungswesen wird im Reformeifer der Verwaltungen immer mehr standardisiert
und technisiert.
Viele der eingeleiteten Reformen zeugen von politischer Hektik. Solche
Entwicklungen schaden dem
historisch gewachsenen Bildungswesen der Schweiz. Sie wirken als „von oben“ verordnet. Bei
vielen Bürgerinnen und Bürgern fehlt das notwendige Verständnis. Die
öffentliche
Kontrolle des
Bildungswesens weicht einer demokratiefernen Expertokratie. Durch Eingriffe der Verwaltung
werden von der Lehrer- und Dozentenschaft gewünschte Reformen allzu oft
abgewürgt. Ihr Engagement,
ihre Erfahrung sowie ihr berufliches Wissen und Können werden zum Schaden unserer
Bildungseinrichtungen weitgehend missachtet. Ergebnis sind Verunsicherung und Resignation der
Unterrichtenden. Die Bildungsverwaltung setzt auf modische Versprechungen und vertraut
internationalen Organisationen wie etwa der OECD, statt Erfahrungen der Bildungspraktiker
und vorgängiger Erprobung von Neuem. Bewährte Eigenheiten des schweizerischen
Bildungswesens gehen so verloren. Verschiedene „von oben“ verordnete
Bildungsreformen
scheinen zudem zunehmend auf Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet zu werden, was
nicht immer zu pädagogisch sinnvollen Reformen führt. Auch dafür haben Lehrpersonen
und viele Bürgerinnen und Bürger oft wenig Verständnis.
Die
Unterzeichnenden fordern
Stopp der
Reformhektik von Bildungsverwaltungen
Bewährtes
erhalten und pädagogisch sinnvoll weiter entwickeln
Stärkung
der im Bildungswesen tätigen Lehrpersonen
Freiräume
für Bildungsreformen von unten
Unterzeichner
(Mitglieder des Vereins Bildungs-Reformen-Memorandum)
Prof. Dr. Walter
Herzog (Präsident)
Universität
Bern, Institut für Erziehungswissenschaft (Abt. Pädagogische Psychologie)
Prof. Dr.
Allan Guggenbühl (Vice-Präsident)
Leiter Abt.
Gruppentherapie kantonale Erziehungsberatung der Stadt Bern,
Leiter Institut
für Konfliktmanagement und Mythodrama
Prof. em.
Dr. Rolf Dubs
ehemals
Institut für Wirtschaftspädagogik, St.Gallen
Prof. em.
Kurt M. Füglister
ehemals
Pädagogische Hochschule Basel (Fachdidaktik Biologie)
Prof. em.
Dr. Peter Grob
ehemals
Universitätsspital Zürich
Prof. em.
Dr. Urs Haeberlin
ehemals
Heilpädagogisches Institut der Universität Freiburg
Jürg Jegge
ehemals
Stiftung Märtplatz
Prof. em.
Dr. Remo Largo
ehemals
Pädiatrische Universitätsklinik, Zürich
Prof. Dr.
Fritz Osterwalder
Universität
Bern, Institut für Erziehungswissenschaft
(Abt.
Pädagogische Psychologie)
Prof. Dr.
Roland Reichenbach
Universität Basel (Forschungs- und Studienzentrum Pädagogik)
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