24. Mai 2012

Englisch bedroht Landessprachen nicht


Der British Council, eine Organisation zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Grossbritannien und anderen Ländern, hat den Umgang mit der Mehrsprachigkeit in 24 europäischen Ländern und Regionen unter die Lupe genommen. Es handelt sich nicht um ein Rating, sondern um eine Auslegeordnung. Am Mittwoch präsentierte er die ersten, auf Erhebungen in den Kantonen Zürich, Genf und Tessin basierenden Ergebnisse für die Schweiz. Die Analyse des Sprachgebrauchs in Schulen, öffentlichen Diensten sowie in Unternehmen kommt zum Schluss, dass keine generelle Verdrängung der jeweils nichtregionalen Landessprachen durch das Englische diagnostiziert werden kann - solches sei nur sektoriell und regional auszumachen.
Insofern entlarvt sie die Einschätzung als Gespenst, wonach Englisch eine Gefahr für den Austausch in Landessprachen über die inneren Sprachgrenzen hinweg sei. Insbesondere in der Wirtschaft zeigt sich ein pragmatischer Umgang, der Konsequenz spezifischer Tätigkeitsfelder ist. Die Schweiz gehört zu jener kleineren Gruppe von Staaten, in denen Fremdsprachen nicht ab dem ersten Schuljahr unterrichtet werden. Was die Vielfalt des Unterrichts von Immigrantenkindern in der Sprache ihrer Eltern angeht, ist die Schweiz Spitze; dieser wird vor allem von den Herkunftsstaaten finanziert. Während die Studie nachvollziehbar konstatiert, dass das Kabelfernsehen zu einer flächendeckenden Bedienung mit Programmen in Minderheiten- und Migrantensprachen führe, staunt man ob der Feststellung, nicht nur Fernseh-, sondern auch die meisten Kinofilme würden hierzulande synchronisiert - die praktische Erfahrung lehrt einem da anderes.
Quelle: NZZ, 24.5.
Die meisten Kinofilme sind synchronisiert, Bild: serienjunkies.org

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