15. März 2012

iPad in der Schule

Die Schule bleibe nicht vor den Errungenschaften der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) verschont. Allerdings wissen die Kinder mehr über Social Media und ihre praktische Anwendung als die Lehrer. Wie wichtig ist ICT für die Schule? Anlässlich einer Forschungs- und Bildungskonferenz in Rüschlikon wurde diese Frage unterschiedlich beantwortet. Einig war man sich, dass die Schule für das Leben vorbereiten soll. Aber in der Realität der Schule sind die neuen technischen Werkzeuge noch längst nicht überall im Einsatz. Gründe dafür werden im Artikel erwähnt.

wbt. · «Der Tsunami, der in den nächsten Jahren auf uns zurollt, bereitet uns schlaflose Nächte», sagt Moshe Rappoport. Er analysiert am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon sozioökonomische und technologische Trends im Tätigkeitsbereich der Firma. Wovon er spricht: Schon heute ist spürbar, wie die nach 1980 Geborenen, die mit Internet, Facebook und Tablets aufgewachsenen Digital Natives, die Geschäftswelt erobern und einen radikalen Bruch im Umgang mit Information auslösen. Die Schule bleibt nicht davon verschont. Kinder wissen mehr über Social Media und andere Errungenschaften der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) als ihre Lehrer. Diesen bleibt, so Rappoport, Werte wie Vertrauen zu vermitteln.
Rappoport sprach zum Abschluss der zweiten Forschungs- und Bildungskonferenz der Standortförderung Zimmerberg - Sihltal in Rüschlikon. Ziel der Konferenz ist eine bessere Vernetzung der zahlreichen Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Region. Sie war in Referaten, Workshops und Podien dem Thema «ICT - ein wichtiges Werkzeug der Schule» gewidmet. Ein Fazit lässt sich aus der Schlussdiskussion ziehen: In der Realität der Schule sind die neuen Werkzeuge noch längst nicht überall im Einsatz, und bei weitem nicht alle Kinder werden mit dem Umgang damit vertraut gemacht. Die Schule sollte für das Leben vorbereiten, war man sich einig. Warum tut sie es in diesem Bereich so wenig?
Für Toni Ritz, Direktor des Bildungsnetzwerks «educa.ch», reicht es eben nicht, wenn von oben ICT verordnet wird. Der Computer im Schulzimmer nütze nur etwas, wenn die Unterrichtsentwicklung Schritt halte. Diese sei eine permanente Aufgabe der Schule, für die es auch Budgets brauche. Selten komme der Anstoss von den Lehrern, stellt Andy Schär, der die Beratungsstelle «imedias» der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz leitet, fest. Wichtig sei eine Schulkultur, die sich den laufenden Veränderungen stelle. Für Thomas Merz von der Pädagogischen Hochschule Zürich ist es hinderlich, dass die Medienpädagogik keinen Platz in der Stundentafel hat.
Ein Tsunami, iPad & Co. in der Schule, NZZ, 15.3. von Walter Bernet

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