26. Januar 2012

PISA: Zu früh gefreut

Als im letzten Sommer die PISA-Resultate verkündet wurden, setzte Jubel ein in der Schweizer Medienlandschaft: EDK und LCH verwiesen stolz auf die gemachten Fortschritte und klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Man sei "auf dem richtigen Weg", liessen sie uns wissen. Wie dieser Weg aussieht, wohin er führt und ob wir wirklich bereits unterwegs waren, war mir unklar. Dann folgte der Paukenschlag von Nadja Pastega im Sonntag: Es  gab gar keine Fortschritte bei PISA. Die proklamierten Verbesserungen lägen in der statistischen Grauzone. Ihr Kronzeuge: Urs Moser. Heute nun legt die NZZ nach. Michael Schoenenberger weist auf eine Studie hin, die besagt, dass die vermeintlichen Steigerungen nichts mit dem Unterricht zu tun hätten. Die besseren Resultate seien zum überwiegenden Teil die Folge des Paradigmenwechsels in der Schweizer Migrationspolitik. Diese zielt seit Mitte der neunziger Jahre darauf ab, hochqualifizierte Menschen anzuziehen. Der gefeierte Erfolg der Schweizer Schule basiert also auf schulfremden Faktoren. Isabelle Chassots "richtiger Weg" führt also zur Ausländerpolitik. 

Sozioökonomischer Hintergrund beeinflusst Leseresultate, Bild: Keystone
Quelle: NZZ, 26.1. von Michael Schoenenberger
Migration Policy Can Boost PISA Results, Studie von Maria A. Cattaneo und Stefan C. Wolter, Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Staff Paper 7. 2012

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen