29. Januar 2012

Kampfzone Kinderkrippe

Bizarre Lektüre der Sonntagsblätter: Sind Krippen Förderinstrumente? Die Sonntagszeitung lobt die integrative und sprachfördernde Wirkung der Kinderkrippen. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass bildungsferne Familien Krippen nur selten nutzen. Basel-Stadt erklärt nun den Besuch einer Krippe an zwei halben Tagen für Kinder mit ungenügenden Deutschkenntnissen als obligatorisch. Andrea Bertschi von der PH Nordwestschweiz: "Nur so kann verhindert werden, dass sich die soziale Schere zwischen sozial gut eingebetteten und geförderten Kindern und den benachteiligten Kindern nicht noch weiter öffnet".
Demgegenüber bezweifelt der Sonntag den förderlichen Einfluss von Krippen auf die kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Der Familientherapeut Jesper Juul meint:" Kinderkrippen sind nicht für das Wohlbefinden der Kinder geschaffen worden". Studien zeigen, dass bei Kindern, welche schon früh in einer Kindertagesstätte betreut wurden, das soziale Verhalten und die psychische Gesundheit leiden. Der Psychologe Jay Belsky moniert, es sei nicht länger haltbar, "dass Entwicklungswissenschafter und Krippenverfechter die Auffassung verleugnen, dass frühe und extensive Krippenbetreuung, wie sie in vielen Gemeinden verfügbar ist, ein Risiko für kleine Kinder und vielleicht die ganze Gesellschaft darstellt".

Sind Krippen schulische Förderinstrumente? Bild: Tim Pannell - Keystone
Studien zeigen: Krippenkinder sind aggressiver, Der Sonntag, 29.1. von Claudia Weiss
Studie: Krippen sind Eliteprojekte, Sonntagszeitung, 29.1.

1 Kommentar:

  1. Kritik auch an der Qualität!
    Tagesanzeiger:

    „Forscher haben erstmals Kindertagesstätten in der Deutschschweiz auf ihre Qualität hin getestet. Das Resultat ist ernüchternd“

    Mehr >>>

    http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Krippen-sind-nicht-so-gut-wie-sie-sein-koennten/story/28602190

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