24. November 2011

Mint-Fächer fördern



Wie lassen sich Kinder und Jugendliche für die Mathematik, die Informatik, die Naturwissenschaften oder die Technik (kurz: Mint) begeistern? Hervorgerufen durch den Mangel an Fachkräften im Mint-Bereich, beschäftigt diese Frage nicht mehr nur Didaktiker, Lehrpersonen und Bildungsforscher, sondern durch die Implikationen für die Wirtschaft auch zunehmend die Politik. Konkret geschehen ist bis jetzt noch nicht allzu viel; vom Bund wurde immerhin ein Bericht verfasst, der aber noch kaum eine Wirkung entfaltet hat.

Im Sommer formierte sich die private Stiftung Mint Education (NZZ 9. 9. 11), die nun erstmals - zusammen mit dem Forum Bildung - zu einer Tagung geladen hat, um ihre Anliegen kundzutun. Es gehe darum, die Mint-Problematik energisch anzupacken, sagte Richard Bührer, der Leiter des Projekts «Bildung und Nachwuchsförderung im Disziplinenverbund Mint» am Mittwoch in Olten. Bührer, der Vorstandsmitglied der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften ist, möchte eine umfassende Bildungsinitiative zugunsten der Mint-Fächer starten. Das Projekt ist aufgeteilt in Module, in denen sämtliche Bildungsstufen von der obligatorischen Schule bis zur Universität, aber auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen, ausserschulische Lernorte, die Politik und die Öffentlichkeit angesprochen werden sollen. Namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Politik konnten bereits als Modulverantwortliche gewonnen werden.
Alle Fragen, seien es bildungspolitische, finanzielle oder strukturelle, werden von der eingangs erwähnten Kernfrage überspannt. Auf diese gibt es keine einfachen, schematischen Antworten, doch klar ist, dass Eltern und Lehrpersonen zentrale Akteure sind. Und weil dem so ist, sprachen die Redner in Olten massgeblich über pädagogische und didaktische Fragen.
Wie Peter Labudde von der Pädagogischen Hochschule an der Fachhochschule Nordwestschweiz ausführte, ist bereits bei den 4- bis 11-Jährigen die Neugierde für naturwissenschaftliche Phänomene zu wecken. Dies geschehe über Erlebnisse und Erfahrungen. Als Beispiele nannte er Exkursionen in den Wald oder die Einrichtung einer «naturkundlichen Spielecke» im Kindergarten. Besonders gelte es, das Selbstvertrauen und das Wissen der Lehrpersonen auf der Primarstufe zu erhöhen. 
Richard Bührer betonte, die Stiftung Mint Education wolle zur Plattform werden, auf der sich die nationalen Akteure zur Behandlung der Mint-Frage zu treffen hätten. Reibereien mit Verantwortlichen beim Bund, insbesondere im Volkswirtschaftsdepartement, sind damit nicht auszuschliessen. Es wäre dem Projekt zu wünschen, dass es im Lichte der Dringlichkeit des Anliegens betrachtet und behandelt wird und nicht durch Zuständigkeitsfragen oder gar Missgunst behindert würde.
Die Kinder neugierig machen - Mint-Fächer sollen gefördert werden, Bild: Schulministerium nrw.de
Aus: NZZ, 24.11. von Michael Schoenenberger, leicht gekürzt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen