Egal mit welcher Hautfarbe oder mit welchem religiösen, kulturellen oder sozialen Hintergrund, die Schule müsse alle Kinder und Jugendlichen abholen, sagt Heidi Mück, die das Grün-alternative Bündnis im Basler Grossen Rat vertritt. «Die Kinder und Jugendlichen sollen in einer möglichst diskriminierungsarmen Umgebung aufwachsen. Dort ist die Schule ein wichtiger Teil und hat eine wichtige Rolle.»
Basler Parlament setzt sich für diskriminierungsfreie Schulen ein, SRF Regional, 19.5. von Marlene Sandrin
Nach Annahme eine Petition des Grossen Rates muss sich die Basler Regierung mit der Forderung nach einer diskriminierungsfreien Schule auseinandersetzen. Das Basler Erziehungsdepartement will sich nicht zum Thema äussern, da das Geschäft hängig sei. Aber im Parlamentsbericht bestätigt die Leiterin der Primarschule, dass «Handlungsbedarf bestehe».
Rassistische Klischees in Schulbüchern
Die
Sozialarbeiterin und Menschenrechtsaktivistin Mandy Abou Shoak arbeitet in
einer Schule zum Thema Diskriminierung in der Bildung und macht Workshops zum Thema.
Sie hat sich intensiv mit Rassismus in Lehrmitteln beschäftigt und diese
untersucht.
Ihr
Fazit: Schwarze Menschen und Menschen of Colour würden grundsätzlich
abgewertet. So würden Menschen des globalen Nordens als überlegen, rational,
zivilisiert und aufgeklärt dargestellt, während die Menschen des globalen
Südens als unterlegen, emotional und geschichtslos dargestellt würden.
Geforderte Lehrer
Dies
habe Folgen für Kinder of Colour, sagt Abou Shoak: «Wenn diese abwertenden
Bilder oder Zitate stehen gelassen werden, wird Schülerinnen und Schülern of
Colour in die Haare gefasst, oder es werden Affengeräusche gemacht. Oft
verpassen es die Lehrkräfte oder die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter,
darauf zu reagieren und einzuschreiten.»
Die
Schule würde so ihrer Schutzpflicht verletzen, weil Lehrerinnen und
Sozialarbeiter Rassismus nicht immer erkennen und dagegen handeln. So würden
weisse Kinder bevorteilt werden, Kinder of Colour dagegen Abwertung und
Destabilisierung ihres Selbsts erfahren. «Das kann zu Traumatas führen.»
Das
Recht auf Bildung würde so verletzt, denn die Kinderrechtskonvention der UNO
fordere einen diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung. Die Broschüre zu
Rassismus in Lehrmitteln von Mandy Abou Shoak und Rahel El Maawi zeigt auf,
dass auch aktuelle Lehrmittel in der Schweiz auf einer weissen und auf einer
männlichen und christlichen Norm basieren.
«Rassismus kann ein Problem sein»
Das Thema Rassismus und Diskriminierung in der Schule beschäftigt auch die Eidg. Kommission gegen Rassismus.
Kommissionspräsidentin
Martine Brunschwig Graf kritisiert, dass im Lehrplan 21 zwar von Integration
und Toleranz gesprochen werde, dass das Wort «Rassismus» aber nicht vorkomme:
«Man kann von Integration, Toleranz und Interkulturalität sprechen, das ist
wichtig. Aber man muss auch die Probleme anerkennen. Rassismus kann in der
Schule ein Problem sein.»
Die
Schwierigkeit bei Diskriminierung und Rassismus sei, dass jeder und jede seine
eigenen Gedanken und Vorurteile reflektieren müsse. Auch die Lehrpersonen, die
an der Ausarbeitung der Lehrmittel beteiligt seien.
Die
Eidg. Kommission gegen Rassismus will handeln und hat eine Arbeitsgruppe ins
Leben gerufen, die Empfehlungen ausarbeiten soll, in welcher Weise Lehrmittel
und Lehrpläne überarbeitet und Lehrpersonen ausgebildet werden sollen.
Abou Shoak ist ja einschlägig bekannt https://schuleschweiz.blogspot.com/2020/11/rassistische-lehrmittel.html
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