28. Januar 2021

Elterngespräche nach wie vor im Schulzimmer

Im Corona-Jahr 2021 ist es nicht anders: Im Januar erhalten die Schülerinnen und Schüler in den Primar- und Sekundarschulen ihre Zeugnisse und Lernberichte – und die Lehrerinnen und Lehrer laden die Eltern ein, die Ergebnisse zusammen mit ihren Kindern oder Jugendlichen zu besprechen. Im Kanton BaselStadt finden diese Gespräche als Präsenzveranstaltungen in den Schulzimmern statt, oft auch im Beisein von Sozialarbeitern oder Dolmetschern.Bis zu sieben Personen sind an solchen Gesprächen dabei. 

Treffpunkt trotz Corona in der Schule, Basler Zeitung, 27.1. von Thomas Dähler

Dass sich so viele Personen ausserhalb des Unterrichts im Schulzimmer treffen, ist in Corona-Zeiten aussergewöhnlich. Eine Lehrerin oder Lehrer trifft an diesen Gesprächen innert weniger Tage bis zu 150 Personen.Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass der Lehrerverband vom Bundesrat fordert, die Lehrerinnen und Lehrer seien prioritär zu impfen. 

Das Kindeswohl geht vor 

Diese sind ohnehin mit dem täglichen Präsenzunterricht stärker gefährdet als andere. Längst ist es alltäglich, dass ganze Schulklassen mitsamt ihren Lehrkräften in Quarantäne gesteckt werden. In mehreren Kantonen und Gemeinden wurde verfügt, dass Kinder bereits ab zehn Jahren Maske tragen müssen. 

Auf Fernunterricht möchte dennoch kaum jemand umstellen: Zu gross sind die Bildungsnachteile, die der Corona-Generation drohen. 

Dass in Basel-Stadt auch die Elterngespräche als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden, rechtfertigt das Erziehungsdepartement mit dem Kindeswohl. Die Gespräche würden «im Interesse des Kindeswohls» im Beisein der notwendigen Lehr- und Fachpersonen vor Ort geführt, erklärt Simon Thiriet, Leiter Kommunikation des Erziehungsdepartements. 

Die Corona-Massnahmen würden ein solches Gespräch nicht verbieten. Gemäss den Erläuterungen des Bundes fallen «betriebsinterne Veranstaltungen, die für den normalen Arbeitsablauf im Betrieb erforderlich sind», nicht unter das Veranstaltungsverbot. 

Solche schulischen Veranstaltungen sollten zwar möglichst online durchgeführt werden. «Sollten», betont Thiriet aber. Klar: «Unter Berücksichtigung der gebotenen Schutzmassnahmen.» 

In den Basler Schulhäusern finden die Veranstaltungen denn auch im Normalfall vor Ort statt. Ausnahmen sind aber immerhin möglich: Lehr- und Fachpersonen und Eltern müssen ihr Einverständnis dazu geben, wenn sie das Gespräch online führen möchten. 

Schulleitungen gefordert 

Welche passenden Räume für die Gespräche vor Ort gewählt werden, überlässt das Erziehungsdepartement den Schulleitungen.Das gebietet die Teilautonomie der Schulen. «Von allen Beteiligten müssen neben dem Abstandhalten und der Hygiene konsequent Masken getragen werden, und wir weisen immer wieder darauf hin, dass regelmässig, auch während der Gespräche, gelüftet werden muss», erklärt der Sprecher des Departements. 

Im Nachbarkanton Baselland verläuft es anders. Präsenzveranstaltungen sind die Ausnahme. Laufbahnrelevante Gespräche oder Gespräche, die aus anderen Gründen anspruchsvoll seien, könnten vor Ort stattfinden, erklärt Fabienne Romanens, Leiterin Kommunikation der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion. «Alle anderen Gespräche sollen, wenn immer möglich, online durchgeführt werden.»

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