Als Gouverneur im südlichen Russland soll der Feldherr Grigori
Alexandrowitsch Potemkin (1739–1791) seine Soldaten angewiesen haben, entlang
von Strassen Kulissendörfer zu errichten. Dies, um Katharina der Grossen
(1729–1796) Fortschritte bei der Besiedelung vorzutäuschen, als sie sich auf
einer Inspektionsreise durch die neuen Provinzen befand. Diese Geschichte ist
allerdings erfunden, eine pure Legende, die Potemkin von Neidern am Zarenhof
angedichtet wurde.
Doch das
geflügelte Wort von den «Potemkinschen Dörfern» ist geblieben und steht bis
heute für die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Nun ist das Bedürfnis nach
einer Verschönerung von Sachverhalten ja nie aus der Mode gekommen. Es wird
heute sogar ziemlich exzessiv ausgelebt – nicht zuletzt im Bildungsbereich.
Genauer betrachtet ist dieser mittlerweile ein einziges grosses Potemkinsches
Dorf, und eine Hauptgasse dieser Kulissensiedlung soll hier besichtigt werden:
die Verpflichtung der Volksschule, in einer scharf auf Konkurrenz angelegten
Gesellschaft Chancengleichheit herzustellen.
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