Das vom Gemeinderat genehmigte neue Konzept ist das Resultat vertiefter
Arbeiten, welche die FiBi und die Abteilung Schule & Sport gemeinsam an die
Hand genommen haben. Die 2010 eröffnete FiBi war bisher eine zweisprachige
Schule, deren eine Hälfte (acht Schulklassen vom Kindergarten bis zur 6.
Klasse) nach dem deutschsprachigen System (Lehrplan 21 – LP21) und die andere
nach dem französischsprachigen System (Plan d'études romand – PER) organisiert
war. Künftig werden die 16 Klassen der FiBi nach einem einzigen System
unterrichtet, welches Elemente aus beiden Lehrplänen zusammenführt. Dazu musste
in Absprache mit der Erziehungsdirektion eine neue gemeinsame Stundentafel
entwickelt werden.
Die Filière Bilingue macht einen bedeutenden Schritt, Bieler Tagblatt, 12.12.
Diese Umstellung auf eine gemeinsame Stundentafel wird das Prinzip der
reziproken Immersion entscheidend verstärken. Die wichtigste Änderung besteht
darin, dass die Fächer Deutsch und Französisch dabei auf dem gleichen Niveau
unterrichtet werden, ohne Unterscheidung zwischen Haupt- und Zweitsprache. Die
meisten weiteren Fächer werden in beiden Sprachen unterrichtet. Zweisprachige
Lehrkräfte-Tandems werden sich den Stoff der verschiedenen Fächer teilen
(Mathematik, Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft usw.). Das in der
Schweiz einzigartige Konzept für die Filière Bilingue Sekundarstufe (FiBiS),
basierend auf der reziproken Immersion, gilt bereits seit August 2018.
Auf diese Weise werden die Klassen der FiBi nicht mehr durch eine
Unterscheidung zwischen PER oder LP21 voneinander abgegrenzt. Sie bilden ein
kohärentes System, das sowohl auf administrativer wie auf pädagogischer Ebene
viel mehr Flexibilität bietet. Eine gewisse Anpassungsfähigkeit bringt das neue
Konzept zudem auch in Bezug auf die Klassenstärke (21 Kinder pro Klasse), damit
Schülerinnen und Schüler bei Bedarf den Zyklus verlängern können.
Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer Muttersprache
wurde ebenfalls leicht angepasst: die Klassen werden aus französischsprachigen
(6), deutschsprachigen (6) und fremdsprachigen Kindern (ca. 9, ausgewogen
aufgeteilt zwischen denjenigen, die eher dem Französischen näher stehen und
denjenigen, die eher dem Deutschen näher stehen).
Die Erziehungsdirektion des
Kantons Bern steht voll und ganz hinter der Filière Bilingue und deren
pädagogischen Entwicklung. Sie hat das neue Konzept der FiBi im Rahmen der
gesetzlich vorgesehenen Schulversuche (Pilotprojekte) für eine verlängerbare
Dauer von zwei Jahren bewilligt. Die Vorbereitung zum Wechsel auf eine
gemeinsame Stundentafel wird in dieser ersten Phase durch zusätzliche
Ressourcen ermöglicht. Biel hat das Glück, eine zweisprachige Stadt, sogar die
grösste der Schweiz zu sein. Die Förderung der Zweisprachigkeit gehört zu den
Prioritäten des Gemeinderates. Das Projekt der Filière Bilingue auf Primar- und
Sekundarstufe fügt sich in diesen Kontext ein. Parallel zur Filière Bilingue
bereitet die Direktion Bildung, Kultur und Sport ein Projekt zur Stärkung der
Zweisprachigkeit in allen Bieler Schulen vor.
Das Ganze ändert nichts daran, dass die zweisprachigen Schulen vor allem einem Zweck dienen: Die Schweizer Eltern platzieren ihre Kinder dort, wo möglichst wenige Migrantenkinder zu finden sind.
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