Lesen wird immer mehr zur zentralen Grundkompetenz
in unserer digitalen Welt. Da reicht es nicht, die Buchstaben und Wörter zu
kennen und Texte zu verstehen. Mündige Bürgerinnen und Bürger müssen Texte auch
in einen Zusammenhang setzen und beispielsweise Fakten und Meinungen
auseinanderhalten und Fake News erkennen können.
Lesekompetenz lässt nach, SRF 3.12.
Schülerinnen und Schüler in der Schweiz schneiden
ausgerechnet bei der Lesekompetenz mässig ab. Das gibt Silvia Steiner, der
Präsidentin der Kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), zu denken: «Man
muss die Abnahme der Lesekompetenz mit einer gewissen Sorge ansehen.» Ein Grund
für das ungenügende Resultat ist wohl, dass der Anteil der fremdsprachigen Kinder
und Jugendlichen gestiegen ist.
Verändertes Freizeitverhalten
Für Steiner ist aber ein anderer Punkt wichtiger:
das veränderte Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen. «Die Studie
zeigt, dass die Lesefreude abgenommen hat. Da sind auch die Eltern gefragt.
Wenn die Kinder und Jugendlichen nicht mehr zum Vergnügen lesen, lernen sie
schlechter. Das ist eine, wenn nicht die Hauptursache des Resultats.»
Gemäss der Pisa-Studie erreicht etwa ein Viertel
der Schüler das verlangte Niveau nicht. Das stellt auch die oberste Lehrerin
der Schweiz, Dagmar Rösler, fest. Die Präsidentin des Lehrerinnen- und
Lehrerverbands appelliert deshalb an die Eltern im Land, mit ihren Kindern mehr
zu lesen.
Frühförderung ausbauen
Ausserdem wünscht sich Rösler, dass die Kinder
schon im frühen Alter stärker gefördert werden: «Vor dem Kindergartenalter muss
bereits etwas für die Kinder gemacht werden. So kommen sie schon mit einem
Sprachrucksäckli in die obligatorische Schulzeit.» Denn bei der Frühförderung
schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich schlecht ab.
Ein zweites Handlungsfeld sieht Lehrerpräsidentin
Rösler bei Deutschkursen für ausländische Kinder: «Man darf hier auf keinen
Fall Abbaumassnahmen ansetzen. Im Gegenteil: Bei fremdsprachigen Kindern muss
man noch mehr fördern – vor allem im vorschulischen Bereich.»
Für EDK-Präsidentin Steiner sind die jüngsten
Pisa-Resultate ein Weckruf, der im ganzen Land gehört werden müsse: «Gerade das
Leseresultat schreckt hoffentlich auf. Der Schlüssel liegt darin, Eltern und
Kinder zu unterstützen, die den Zugang zum Lesen nicht so gut finden.» Die
Politik nimmt die mässigen Pisa-Resultate also ernst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen