16. September 2019

Precht versus Liessmann

Die Wirtschaft verlangt nach Köpfen für die Jobs von morgen. Pädagogen fordern Schulen, in denen Kinder für das Leben lernen. Eltern fürchten den globalen Wettbewerb. Doch was ist wahre Bildung? Welchem Ziel dient sie? Und braucht es sie überhaupt noch im Zeitalter von Google?

Bildung werde heute vornehmlich unter einer Nützlichkeits- und Verwertungslogik betrachtet und führe in die Irre, mahnt beispielsweise der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann. Im blauäugigen Vertrauen in eine digitale Welt, in der niemand mehr etwas wissen muss, weil sich alles im Internet finden lässt, drücke sich eine veritable Verachtung des Wissens aus.

"Unsere Schulen bereiten nicht nur schlecht auf das Leben vor, sie zerstören sogar gezielt jene Potenziale an Neugier, Begeisterungsfähigkeit und Kreativität, die später für ein erfülltes Leben gebraucht werden", sagt der deutsche Philosoph Richard David Precht. Doch wer bestimmt unsere "notwendigen Kernkompetenzen"? Wie wird Begabung unter dem heute vorgegebenen Effizienzdruck noch entdeckt und abgeschöpft? Ist die Gesellschaft mit den heutigen Lehrplänen und -zielen auf dem richtigen Weg oder braucht sie dringend eine Bildungsrevolution?
Precht: "Eine der wichtigsten Funktionen, die die Schulen haben, ist, dass die Kinder lernen müssen, mit anderen Kinder auszukommen, die sie sich nicht ausgesucht haben." Bild: Screenshot SRF

 
Liessmann: "Mit Bildung verhält es sich so, wie mit einem Marmorblock. Das ist Stoff, das ist Material. Aber es ist noch ungeformt. Und jetzt muss draus etwas gemacht werden." Bild: Screenshot SRF
Zankapfel Bildung: Der philosophische Stammtisch, SRF Sternstunde Philosophie, 15.9.




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