Die
Lehrergewerkschaft (LEGR) beschloss an ihrer Jahrestagung für das
Kindergartenobligatorium zu kämpfen. Dabei geht es den Lehrern um die
Gleichstellung und Anerkennung des Kindergartens mit der Primarstufe. Grund
dafür ist der 1. Zyklus des Lehrplans 21. Da werden die Grundkompetenzen des
Kindergartens bis Ende der zweiten Primarklasse erworben und überprüft.
Kindergartenobligatorium - Verlorene Kindheit oder gesellschaftlicher Mehrwert, Südostschweiz, 25.9. Leserbrief von Beatrice Conrad-Stucky
Natürlich
bedeutet das auch, dass das Lehrerdiplom und die Ausbildung angepasst werden
müssen. Und hier stellt sich wirklich die Frage, weshalb eine Lehrperson,
welche im Kindergarten unterrichtet, nicht den gleichen Lohn erhalten sollte,
wie eine, die in der ersten Primarstufe arbeitet?
Heute
besuchen 99% den nicht obligatorischen Kindergarten. Die Kindergärtnerinnen
sind wie die Lehrerkollegen an der Weiterbildung zum Lehrplan 21 beteiligt.
Seit 2013 ist der Kindergarten im Schulgesetz integriert, u.a. im Art.7.3: «Der
Besuch des Kindergartens ist grundsätzlich freiwillig. Die Schulträgerschaft
kann den Kindergartenbesuch für fremdsprachige Kinder obligatorisch erklären.»
56.7% der
Bürger und Bürgerinnen von Graubünden sagten Nein zu Harmos!
Gegen die ursprünglichen Aussagen der Regierung wurde das Kindergartengesetz ins Schulgesetz integriert. Allerdings hält Alt Regierungsrat M.Jäger in einem Schreiben vom 14.11.2011 ans Komitee zur Botschaft an den Grossen Rat fest: «Der Hauptgrund für die Ablehnung des Konkordatsbeitritts war die frühere Einschulung in Kombination mit dem Obligatorium, den Kindergarten zu besuchen. Die Regierung wird - wiederum aus Respekt vor dem Volksentscheid von 2008 - allfällige Anträge in dieser Richtung in der Grossratsdebatte bekämpfen.»
Gegen die ursprünglichen Aussagen der Regierung wurde das Kindergartengesetz ins Schulgesetz integriert. Allerdings hält Alt Regierungsrat M.Jäger in einem Schreiben vom 14.11.2011 ans Komitee zur Botschaft an den Grossen Rat fest: «Der Hauptgrund für die Ablehnung des Konkordatsbeitritts war die frühere Einschulung in Kombination mit dem Obligatorium, den Kindergarten zu besuchen. Die Regierung wird - wiederum aus Respekt vor dem Volksentscheid von 2008 - allfällige Anträge in dieser Richtung in der Grossratsdebatte bekämpfen.»
Die
grosse Zustimmung zum Lehrplan21GR ist auch damit begründet, dass von einem
Kindergartenobligatorium nie die Rede war. Es hiess ausdrücklich, dass der
Lehrplan auf Verordnungsstufe eingeführt wird und das Schulgesetz unangetastet
bleibt. Es hiess auch, von Seiten der Lehrergewerkschaft, dass endlich Ruhe in
die Schule einkehren wird. Wir leben in einer dynamischen Zeit. Wie eingangs
erwähnt, befinden wir uns in der Umsetzungsphase des Lehrplans, wo noch
inhaltliche Anpassungen vorgenommen werden können. Deshalb ist nachvollziehbar,
dass viele Wählerinnen und Wähler diesen Vorstoss als Affront sehen.
Die Lohngleichheit hat nichts mit der Wahlfreiheit zu tun. Und die Gemeinden sind jetzt schon in der Pflicht, einen Kindergarten zu stellen. Wenn man aber weiss, dass viereinhalbjährige Kids praktisch gleich viel Unterrichtszeit erwartet, wie die Erstklässler, dann werden viele besorgte Mütter aufhorchen. In diesem Zusammenhang bekommt das Wort «Obligatorium» eine neue Bedeutung und die Frage nach der verlorenen Kindheit gewinnt an Brisanz.
Beatrice
Conrad-Stucky, Zizers
Präsidentin des Bürgerkomitees "Nein zu HarmoS"
Präsidentin des Bürgerkomitees "Nein zu HarmoS"
Damit eine Kindergärtnerin zu 100 Prozent arbeiten kann, muss sie zusätzliche Lektionen im Kindergarten abdecken können oder an der Unterstufe der Primarschule unterrichten. Da Kindergarten bis 2. Primar im LP 21 im 1. Zyklus vereint sind, drängt sich auch eine gemeinsame Ausbildung für diese Stufe (inklusive Lohngleichheit) auf. Das alles zeigt tendenziell in Richtung einer Annäherung von Kindergarten und Volksschule. Doch Zürich sagte deutlich nein zu einer Verschmelzung von Kindergarten und Primarschule. Der Kindergarten bleibt dort eigenständig.
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