Kinder, Jugendliche und sogar junge Erwachsene lassen immer öfter
mal Lektionen ausfallen oder schwänzen sogar ganze Tage. Das Problem wurde
lange unterschätzt, findet Expertin und Erziehungswissenschaftlerin Margrit
Stamm. Dass Schüler fürs Blaumachen gebüsst werden, hält sie für fragwürdig.
"Diese Schüler haben das Gefühl, dass sie keiner vermisst", Blick, 19.8. von Andrea Cattani
BLICK: Frau Stamm, an
gewissen Schulen werden Schwänzer mit bis zu 50 Franken pro unentschuldigter
Absenz gebüsst. Wie sinnvoll ist das?
Margrit Stamm: Aus pädagogischer Sicht sind diese Bussen eine fragwürdige Massnahme. Und das Ergebnis zeigt auch, dass sie keine Veränderung bei den Schülern bewirken. Der Auslöser fürs Schwänzen von Schulstunden liegt ja meist ganz wo anders.
Margrit Stamm: Aus pädagogischer Sicht sind diese Bussen eine fragwürdige Massnahme. Und das Ergebnis zeigt auch, dass sie keine Veränderung bei den Schülern bewirken. Der Auslöser fürs Schwänzen von Schulstunden liegt ja meist ganz wo anders.
Was sind denn die Gründe der
Schüler für die Absenzen?
Die Begründungen sind vielseitig. Manche schwänzen aus Leistungsdruck, weil sie auf Prüfungen lernen müssen. Andere lassen genau diese Prüfungen sausen, weil sie keine schlechten Noten schreiben wollen. Gleichzeitig fehlen manche Schüler auch wegen Unterforderung.
Die Begründungen sind vielseitig. Manche schwänzen aus Leistungsdruck, weil sie auf Prüfungen lernen müssen. Andere lassen genau diese Prüfungen sausen, weil sie keine schlechten Noten schreiben wollen. Gleichzeitig fehlen manche Schüler auch wegen Unterforderung.
Die grosse Mehrheit der
Schulschwänzer gab an, einfach keinen Bock auf Schule zu haben.
Richtig. Allerdings ist auch das meist nur Ausdruck der Unzufriedenheit, die eigentlich andere Gründe hat. Ich sage immer: Schwänzen ist die negativste Form der Partizipation am Unterricht. Schüler, die schwänzen, haben oft das Gefühl, dass sie sowieso keiner im Unterricht vermisst.
Richtig. Allerdings ist auch das meist nur Ausdruck der Unzufriedenheit, die eigentlich andere Gründe hat. Ich sage immer: Schwänzen ist die negativste Form der Partizipation am Unterricht. Schüler, die schwänzen, haben oft das Gefühl, dass sie sowieso keiner im Unterricht vermisst.
Was hilft also gegen den
Schulabsentismus?
Das Wichtigste ist, dass die Schüler nicht das Gefühl bekommen, dass es egal ist, wenn sie schwänzen. Für viele der Betroffenen ist die Beziehung zur Lehrperson eigentlich besonders wichtig. Fehlen Kinder oder Jugendliche oft, muss ihnen – notfalls sogar mit einem sogenannten Time-out – vermittelt werden, dass es sie im Unterricht braucht. Präsenz sollte heute genauso als Qualitätsmerkmal angesehen werden wie gute Noten in Prüfungen.
Das Wichtigste ist, dass die Schüler nicht das Gefühl bekommen, dass es egal ist, wenn sie schwänzen. Für viele der Betroffenen ist die Beziehung zur Lehrperson eigentlich besonders wichtig. Fehlen Kinder oder Jugendliche oft, muss ihnen – notfalls sogar mit einem sogenannten Time-out – vermittelt werden, dass es sie im Unterricht braucht. Präsenz sollte heute genauso als Qualitätsmerkmal angesehen werden wie gute Noten in Prüfungen.
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