In Basel-Stadt wurden Sicherheitskästchen mit
Alarmknöpfen montiert. Der Kanton Zürich ist seit über zehn Jahren daran, eine
interne Alarmierungs-Anlage aufzubauen. Auch in der bernischen Gemeinde Köniz,
am Gymnasium Lerbermatt zum Beispiel, gibt es seit April ein spezielles
Amok-Alarm-System.
Schweizer Schulen wappnen sich gegen Amokläufe, SRF, von Ruth Wittwer
1700 Alarmhandys in der Stadt Bern
Die Stadt Bern setzt schon länger auf
Mobiltelefone, etwa 1700 Alarmhandys wurden in rund 50 Schulanlagen
installiert. Jörg Moor vom Schulamt Bern erklärt das System: «Nach einer
Alarmauslösung werden alle anderen Mobiltelefone mit einer Sprachnachricht und
einem Piepston alarmiert und es wird den Leuten mitgeteilt, wie sie sich zu
verhalten haben.»
Die Alarm-Handys seien anfangs nicht gut
angekommen, sagt Moor weiter, erst im Laufe der Jahre habe sich die Akzeptanz
verbessert.
Psychologe Allan Guggenbühl ist Experte für
Jugendgewalt. Als Leiter des Instituts für Konfliktmanagement unterstützt er
unter anderem Schulen im Umgang mit Aggressionen und Gewalt. Für Guggenbühl
sind diese Amok-Alarm-Massnahmen in den Schulen völlig übertrieben.
Die Sicherheitsfirmen würden die kollektive Angst
der Menschen ausnützen. Mit Alarmsystemen könne man höchstens seine eigene
Angst abwehren. «Der Amokknopf ist eine Möglichkeit, diese Angst zu
kanalisieren, abzuwehren und sich der Illusion hinzugeben: Ich habe etwas getan
und bin geschützt.» Das sei jedoch eine völlige Illusion.
Für den Ernstfall bereit sein
Zur Zeit gebe es keine reale Bedrohung durch
Amokläufer in der Schweiz, sagt der Experte für Jugendgewalt. Und wenn es eine
gäbe, müsste man die Notfallsyteme mindestens alle drei Monate testen.
In den angefragten Kantonen ist man sich bewusst,
dass die Gefahr eines Amoklaufs wohl eher gering ist. Dennoch wolle man für den
Ernstfall gewappnet sein, betonen die Vertreter der Schulbehörden.
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