Kinder
sollen mit dem Lehrmittel "Mille Feuilles" Französisch spielerisch
erkunden, sich Taktiken aneignen, schwierige Texte zu verstehen. Nun übt sich
der Kanton in Selbstkritik.
Wallis: Kritik an Lehrmittel "Mille feuilles", Radio Rottu, 11.6.
Ein konkret
grammatikalischer Aufbau, konsequentes Konjugieren von Verben in Präsens,
Präteritum oder Futur, und ein sich gezieltes und systematisches Aneignen des
Wortschatzes. Eigentlich unabdingbare Ressourcen für den Erwerb von
Sprachkompetenzen. Doch beim umstrittenen Lehrmittel für
Französisch "Mille Feuilles", welches im Rahmen des Lehrplans 21
in den Schulaltag verankert wurde, sind die genannten Kriterien kaum vorhanden.
Stattdessen ein paar Wörter hier, ein paar andere Wörter da. Das Verstehen von
französischen Gesprächsinhalten und Hörtexten wird im Lehrplan zwar als
Lernziel gefordert, doch wie Mütter verschiedener Primarschüler gegenüber
rro sagten, könnten die wenigsten Schüler den Gesprächen auf Französisch wie
verlangt folgen.
Marcel Blumenthal, Adjunkt
und stellvertretender Chef des Unterrichtswesens beim Kanton
reflektiert: "Wir müssen sehr selbstkritisch sein. Am Anfang waren
wir beim Projektstart zu optimistisch." Man musste Korrekturen vornehmen,
innerhalb des Kantons einen roten Faden aufziehen, Zusatzmaterial nachliefern,
das in Richtung Wortschatz und Grammatik geht. "Nach wie vor ist in den
sechs Passepartout-Kantonen bezüglich Lehrmittel viel Bewegung drin", sagt
Blumenthal. Wenn das "Mille Feuilles" in Zukunft keinen Nutzen
bringe, müsse der Kanton auf die Suche nach einer Alternative gehen.
Sechs Kantone an der
franzsösisch-deutschen Sprachgrenze, darunter - Bern, Basel-Land, Basel-Stadt,
Solothurn, Freiburg und letztendlich und das Wallis - hatten sich sich 2004 zum
Projekt Passepartout zusammengeschlossen, um den Fremdsprachenunterricht an der
Volksschule von Grund auf zu erneuern.
Derzeit stehen an den
Schulen im Oberwallis Jahresprüfungen an. Der grosse Teil der Schüler und
Lehrer des Kantons dürfte sich jedoch allgemein wie auch spezifisch im Fach
Französisch nicht allzu viele Sorgen machen. Erst Ende Mai kam heraus,
dass die Walliser Schüler zu den besten des Landes gehören. Die Konferenz
der Erziehungsdirektoren hatte die am Ende eines Schulzyklus zu erwartenden
Grundkompetenzen überprüft. Die Walliser schnitten dabei sehr gut ab.
Staatsrat und Bildungsminister Christophe Darbellay freuts: "Das Resultat
ist fantastisch schön!" Das Ergebnis sei auf das Engagement des
ganzen Netzwerks der Walliser Schule zurückzuführen. Das kompetenzorientierte
Lernen und das Verstehen seien wichtig, ist sich der Bildungsminister
sicher. Dabei müssten Schüler wie auch Eltern Verantwortung übernehmen. Vor
allem Letztere seien gefordert. "Die Schule ist für die Erziehung nicht
zuständig. Wenn die Eltern sich nicht auch engagieren, dann ist das schwierig
für die Schule."
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