Nachdem
der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner eine Lehrerin wegen der
Feiertagsregelung an den Zürcher Schulen diffamiert hatte, nimmt
die SVP des Kantons Zürich das Thema auf: Sie will, dass für religiöse
Feiertage künftig zuerst die zwei Jokertage eingezogen werden.
SVP will Freitage-Regelung an Schulen ändern, Blick, 17.6.
Die heutige Regelung führe zu einer
Ungerechtigkeit bezüglich Ferientage, sagte der Zürcher SVP-Präsident Patrick
Walder am Montag vor den Medien. Schüler anderer Religionen würden so mehr
freie Tage erhalten, als reformierte Schüler. Seiner Meinung nach haben sich
Andersgläubige aber an die hiesige Feiertagsregelung zu halten.
Erstmal Jokertage einsetzen
Die Zürcher SVP fordert, dass für religiöse Feiertage, die unter der Woche stattfinden, zuerst die beiden Jokertage eingezogen werden. So könne auch sichergestellt werden, dass den Schülerinnen und Schülern der Feiertag auch tatsächlich etwas bedeute. Es sei eine Integrationsleistung, die man verlangen dürfe.
Geschrieben und eingereicht ist der Vorstoss noch nicht. Die SVP sucht noch Mitstreiter im Parlament. Eine Mehrheit zu finden, dürfte angesichts der neuen Mehrheiten allerdings schwierig werden.
Bisher keine Chance
Es ist nicht das erste Mal, dass das
Thema im Kanton Zürich auf die Traktandenliste kommt. Ein ähnlicher Vorstoss
von SVP, EDU und EVP im Jahr 2010 hatte jedoch keine Chance.
Zum Vorgehen und zum Stil des Aargauer
SVP-Nationalrates Andreas Glarner will sich die Zürcher SVP nicht äussern. Glarner habe sich entschuldigt, er
sei ja regelrecht zu Kreuze gekrochen.
Lehrerin will gegen
Glarner vorgehen
Glarner hatte auf Facebook eine Zürcher
Lehrerin mit Namen und Telefonnummer blossgestellt. Sie hatte Eltern einen
Brief geschrieben, dass muslimische Schüler wegen Bayram, dem Ende des
Ramadans, keinen Jokertag einziehen müssten. «Vielleicht möchte jemand der
Lehrerin mitteilen, was man davon hält», schrieb er dazu.
Die Lehrerin wird nun rechtlich gegen
Glarner vorgehen, weil sie und die betroffene Schule daraufhin mit Anrufen
wütender Bürger überschwemmt wurden – obwohl ihr Verhalten korrekt war. Auch
die Schule und die Schulbehörde wurden bedroht, wie die «Sonntagszeitung»
berichtet hatte.
Regelung gilt nicht nur für Muslime
Die Dispensation aus religiösen Gründen
ist im Kanton Zürich seit vielen Jahren erlaubt und in der Volksschulverordnung
geregelt. Früher waren es in erster Linie katholische und jüdische Kinder, die
im reformierten Zürich an gewissen Feiertagen frei erhielten. Heute können
Kinder aller Religionen an einzelnen Tagen dispensiert werden, wenn ihre
Glaubensgemeinschaft einen hohen Feiertag begeht.
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