Den Schulen stehen unruhige Zeiten bevor: Bald wird es zu wenig
Lehrerinnen und Lehrer geben. Obwohl man im Moment noch nicht von Mangel
sprechen kann, warnt das Zürcher Volksschulamt und legt den Schulen vorbeugende
Massnahmen nahe. Sie sollen Lehrpersonen motivieren, mehr und übers
Pensionsalter hinaus zu arbeiten. So stellt man sich vorausschauendes Handeln
vor.
Zürich soll ein Zeichen gegen den Lehrermangel setzen, Tages Anzeiger, 27.5. von Daniel Schneebeli
Die kantonalen Behörden machen es sich zu einfach, wenn sie das Problem
nach unten delegieren. Sie könnten selber einiges beitragen, um einen
Lehrermangel zu meistern. Das fängt schon bei den Kindergärtnerinnen an.
Weshalb sind sie trotz Volksschulreform immer noch eine Lohnklasse tiefer
eingereiht als Primarlehrpersonen? Immerhin wurde der Zugang zum
Kindergartenstudium erschwert, und der Kindergarten untersteht wie die Schule
dem Lehrplan 21. Gleich viel verdienen wie Primarlehrer würden die Kindergärtnerinnen
auch mit einer Beförderung um eine Lohnklasse noch nicht. Wegen der tieferen
Arbeitszeiten haben sie nur Anspruch auf 87 Prozent eines vollen Lohnes.
Dass Lehrpersonen in Zürich besonders viel arbeiten, ist nicht
erstaunlich: Nirgends sind die Klassen grösser.
Unbedingter Handlungsbedarf besteht bei der Arbeitszeit. Eine neue
Studie belegt einmal mehr, dass Lehrpersonen erheblich Überzeit leisten,
besonders im Kanton Zürich. Erhebungen, die auf Selbstdeklaration beruhen, sind
zwar mit Vorsicht zu geniessen. Aber dass Zürcher Lehrpersonen besonders viel
arbeiten, ist nicht erstaunlich: Nirgends in der Schweiz sind die Klassen
grösser. Gleichzeitig wird den Lehrpersonen vergleichsweise wenig Zeit für die
Unterrichtsvorbereitung eingeräumt. Es ist Zeit, dass der Kanton hier
grosszügiger wird.
Aber soll man sich eine solche Millioneninvestition leisten angesichts
der Tatsache, dass die Zürcher Schule schon heute eine der teuersten überhaupt
ist? Die Antwort ist Ja. In Zürich sind schliesslich nicht nur die Schulen
teurer als anderswo, sondern die Finanzlage ist so gut, dass der Kanton im
nächsten Jahr die Steuern senken kann. Vor allem wird mit einer solchen
Massnahme aber die Qualität des Unterrichts verbessert und ein Zeichen gegen
den Lehrermangel gesetzt.
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