Letzte Woche hat sich die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren
(EDK) doch noch durchgerungen, die Ergebnisse des ersten nationalen
Schulvergleichs zu veröffentlichen. In diesem Test wurden die Grundkompetenzen
in Mathematik (Neuntklässler) und Sprache (Sechstklässler) von über 20000
Schülern untersucht.
Der Überfluss an Basler Gymnasiasten, Basler Zeitung, 27.5. von Sebastian Briellmann
Das Ergebnis ist beunruhigend; in Mathematik waren nur sechs von
zehn Schülern genügend. «Katastrophal», wie es die NZZ nannte, waren die
Resultate gar in Basel-Stadt, wo nur 43,5 Prozent genügend waren. Auch in
den Sprachen gehörte Basel zu den schlechtesten Kantonen.
Nun gibt es Kritiker, die sagen, dass die Tests, die bereits 2016
(Mathematik) und 2017 (Sprache) durchgeführt worden sind, zu schwer waren, wie
die «SonntagsZeitung» berichtet – anstatt Minimalanforderungen wurden die
Aufgaben auf «durchschnittliche» Schüler ausgelegt. Selbst unter dieser
Berücksichtigung bleibt das Basler Abschneiden miserabel. Besonders störend
wirkt dabei die Tatsache, dass bei uns viel zu viele Kinder ins Gymnasium
gehen.
Die Quote ist die höchste im ganzen Land. Im letzten Jahr wechselten
44,7 Prozent von 1376 Schülern nach der obligatorischen Schulzeit in
ein Gymnasium. 2016 waren es gut 35 Prozent, was in einem
leistungsschwachen Kanton immer noch ein sehr hoher, eigentlich zu hoher Wert
ist. Die Schulharmonisierung hat diese Zahl nun nochmals stark ansteigen
lassen.
Hohe Jugendarbeitslosigkeit
Das Erziehungsdepartement hat dieses Problem erkannt, durchaus
selbstkritisch Fehler zugegeben, aber mit einer raschen Verschärfung ist
weiter nicht zu rechnen. Es gibt sogar Lehrer, die sagen, dass die Zahl der
Übertritte ins Gymnasium auf über 50 Prozent ansteigen wird.
Das sind Zahlen, die einen in einem südeuropäischen Land wähnen lassen,
wo eine klare Mehrheit den jeweils höchsten Schulabschluss holt. Nur ist es so,
dass dies die Jugendarbeitslosigkeit in die Höhe schiessen lässt, viel zu
viele Akademiker ausgebildet werden. Ein Erfolgsrezept ist das erwiesenermassen
nicht. Ganz anders die Schweiz.
Wir haben ein System etabliert, das funktioniert. Ursprünglich hiess die
Zauberformel einmal: Ein Drittel Gymnasiasten, ein Drittel Mittelschüler und
ein Drittel Lehrlinge. Warum wollen wir diesen so erfolgreichen Weg, um den
uns die halbe Welt beneidet, nur verlassen?
Es ist Zeit für eine deutliche Kurskorrektur, die Zahl der Gymnasiasten
in Basel-Stadt muss drastisch abnehmen. Die neusten Zahlen lassen gar keinen
anderen Schluss zu.
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